Diese Seite ist eine Liebeserklärung an meine Frau, Lebensgefährtin und Geliebte. Sie wurde am 13.12.1935 geboren und starb nach 16-jähriger Lähmung am 24.3.2000.     

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Aus dem Leben von Erika Kerkhoff geb. Löchte
Zusammengestellt von Winfried Kerkhoff

 

Taufvorbereitungen

 

Erika schrieb am 27.8.1959 an meine älteste Schwester, die als Patin auserkoren worden war:

"...Das Baby wird ja, wie Du sicher weißt, um den 5. November herum geboren werden. Ob es sich an den Termin hält, ist noch fraglich. Wir möchten nun nicht mit der Taufe warten, bis ich wieder zu Hause bin, wenn gleich es für mich zwar schöner wäre, sondern es  2-3 Tage später, nach Möglichkeit an einem Sonntag, taufen lassen. Hoffentlich kannst Du Dich für den Tag frei machen. Nun möchtest Du sicher wissen, wie Dein Schutzbefohlener  heißen soll. Wenn es ein Junge ist, und wir hoffen es allein schon unserer Eltern wegen, so wird es ein Heinz-Ingmar, ist es ein Mädchen, so möchten wir es Alexa Maria nennen. Was hältst Du von den Namen? Meine Eltern und Elfriede (Erikas Schwester W.K.) finden sie grässlich.

Nun  noch etwas zum Taufkleidchen. An sich hast Du zu entscheiden. Aber ich möchte Dich bitten, wenn Du selbst eins nähen willst, doch meinen Brautschleier mit zu verarbeiten. Verstehst Du, warum? Wenn Du es jedoch fertig kaufst, geht es ja nicht.

Alles andere mündlich..."

 

Geburt des ersten Kindes

 

Am 6. November sah meine Frau einem  Boxkampf zu. Da wir selbst noch kein Fernsehgerät besaßen, saßen wir in dem Fernsehzimmer des Jugendheimes, wo ich damals Lehrer war.  Am nächsten Tag war es soweit! Unser erster Sohn machte sich auf den Weg, sein Leben auf der Erde anzutreten.  

Natürlich war ich bei meiner Frau im Kreissaal. Damals war es noch nicht so "in", dass die Geburt gemeinsam von den Eltern bestanden wurde. Die Mutter meines damaligen Freundes war unsere Hebamme. So gab es in dieser Hinsicht keine Probleme.

Es machte sich bemerkbar, dass meine Frau sich durch Übungen auf die Geburt vorbereitet hatte. Heute machen in der Regel ja alle Frauen einen Schwangerenvorbereitungskursus. Doch damals war das noch eine Ausnahme . Ich kann mich noch gut erinnern, dass Erika jeden Morgen, auch wenn es ihr übel war, ihre Gymnastik und Atemübungen machte, oft lag ich auf dem Bett und schaute dem munteren Treiben zu. Manches Mal, wenn es ihr einigermaßen gut ging, endete das Ganze damit, dass wir uns innig liebten.

Die letzten Minuten vor der Geburt unseres Kindes schickte mich der Arzt leider hinaus,  trotz Proteste meiner Frau und der Hebamme. Er musste einen kleinen Eingriff vornehmen und meinte wohl, dass ich dem nicht gewachsen war. Er wusste ja nicht, dass ich schon in meiner Jugendzeit, während alle in meiner Familie zusammenklappten, meinen Brieftauben mit Nadel und Zwirn den Kropf und den Bauch erfolgreich  wieder zusammengenäht hatte, wenn sie einem Falken, schwer verletzt, entkommen konnten.

Die bange Wartezeit vor dem Kreissaal war nicht lang, ein Schrei hinter der Tür, vor der ich dicht vor Aufregung stand, und dann durfte ich hinein. Blass sah ich Erika, völlig erschöpft, aber aus ihren Augen leuchtete das Glück. Auf ihrer Brust lag unser Kind! Einen zarten Kuss für meine Frau und dann hatte ich das Kind auf dem Arm, um das wir, besonders natürlich meine Frau neun Monate mit all ihrer Kraft gekämpft hatte. 

In den letzten Monaten war bei den Familien der Lehrer schon mehrere Kinder geboren worden. Doch meine kleine Frau mit 1.54 m Höhe brachte das längste und schwerste Kind zur Welt, 54 cm und über sechs Pfund. Und Milch hatte sie satt.

Der Geburtsarzt: "Ihre Frau hat die ganze Kinderstation mit Milch versorgt - und für die Schwestern wäre auch noch genug da gewesen."

 

 

 

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