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Etappen
eines Lebens
Aus
dem Leben von Erika Kerkhoff geb. Löchte
Zusammengestellt von Winfried
Kerkhoff
Man kann das Leben nur
rückwärts verstehen,
aber leben muss man es
vorwärts.
Sören Kierkegaard
Der
Dezember 1935 war kühl und nass, die monatliche Durchschnittstemperatur
lag unter 1°C. Meistens hingen dunkle Regenwolken am Himmel, die
Sonne war selten zu sehen. In diesen trüben vorweihnachtlichen Tagen war
es dann so weit. Eigentlich
sollte es ein Christkind werden. So hatte es der Arzt ausgerechnet. Aber bei
Maria und Josef Löchte, den Eltern, die in der Verwandt- und Bekanntschaft Mieze
und Jupp hießen, war im Jahr 1935 Weihnachten schon früher. Bereits am 13.
Dezember kam das Christkind - mit Namen Erika - morgens um 6 Uhr auf die Welt.
Karoline Klementine
Heute morgen um 6 Uhr
wurde unsere Tochter geboren.
Die Geburt zeigen überglücklich an
Maria Löchte, geb. Nikrawitz
Josef Löchte
Rheine-Bethlehem, 13.12.1935
Dunantstr.
(fingierte Anzeige in einer Kopie des
MÜNSTERSCHEN ANZEIGERS v. Freitag, 13.12.1935 zum 60. Geburtstag von Erika
Kerkhoff) |
Einer der Onkel
der winzigen Erika, die nun zur Familie Löchte gehörte, sang an diesem
ersten Geburtstag in Anlehnung an ein Weihnachtslied den leicht veränderten
Text „Zu Bethlehem geboren ist uns ein Mägdelein“. Denn den Ortsteil von
Rheine,
die Heimat der neue Erdenbürgerin, nannte man damals in dem internen Rheiner
Slang Bethlehem, so wie die Stadt Davids in Judäa. Auch damals hießen die gemeinten
Eltern ja, wie wohl noch viele wissen, Maria und Josef, nur dass die mit ihrem
Kind eben himmel- und weltbekannt wurden. |
Denn den Ortsteil von
Rheine,
die Heimat der neue Erdenbürgerin, nannte man damals in dem internen Rheiner
Slang Bethlehem, so wie die Stadt Davids in Judäa. Auch damals hießen die gemeinten
Eltern ja, wie wohl noch viele wissen, Maria und Josef, nur dass die mit ihrem
Kind eben welt- und himmelbekannt wurden.
Das
Adventskind in Rheine war eine wirkliche Frühgeburt. Winzigklein und
untergewichtig war es und bedurfte intensivster Pflege und aller Fürsorge ihrer
Eltern. Es muss schon ziemlich krass mit der kleinen Erika bestellt gewesen
sein. Die Hebamme, die mit dafür gesorgt hatte, dass Erika auf die Welt kam,
traf nach nicht zwei Jahren Mutter und Kind in Rheine auf der Straße und
platzte staunend heraus: „Ach, du lebst noch!“. Diese Begebenheit wusste
Erika von ihrer Mutter. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass die Hebamme den eigentümlichen
zeitlichen Umstand des Geburtstages - Freitag, den 13ten - meinte, sondern mehr,
dass ein solch mindergewichtiges Frühchen wenig Lebenschancen haben konnte.
Nicht
nur Neugierde auf das Erdenleben, sondern auch Lebens- und Überlebenswille
hatte Erika vom ersten Tag ihres Lebens gezeigt und zeigen müssen. Dazu hatte
sie später in ihrem Leben oft Gelegenheit.
Dass
Erika an einem „Freitag den 13ten“ geboren wurde - ein Schicksalsdatum, von
vielen Menschen mit Argwohn bedacht und aus Ängsten heimlich oder offen
gemieden, von Reinhard Mey in einem Lied treffend besungen, hat sie nie
beeindruckt.
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Die Westfälischen Nachrichten
vom 20.7.2001
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Vielmehr war der Tag, an dem sie geboren wurde, nach
ihren eigenen
Aussagen ein Glückstag, an dem für sie trotz aller Widernisse ein lebenswerter
Erdaufenthalt begann, diese Meinung galt bis zu ihrem Tode. Auch die Zahl 13 war
für sie eine Glückszahl gewesen.
Inhaltsangabe weiter
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