Diese Seite ist eine Liebeserklärung an meine Frau, Lebensgefährtin und Geliebte. Sie wurde am 13.12.1935 geboren und starb nach 16-jähriger Lähmung am 24.3.2000.     

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Wohnm97.jpg (4592 Byte)   Ich lieh dir meine Hände

Bildungs-, Pilger- und Erholungsfahrt mit Rollstuhl und Wohnmobil durch Europa

von Erika und Winfried Kerkhoff

                                  "Reisen ist Leben, 
wie umgekehrt 
das Leben Reisen ist."

 Jean Paul

Von nun an reisen wir getrennt

Nachwort zu den Reisen - Brief an alle, die mir lieb sind und uns begleitet haben

                                           29.12.2000

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ihr Lieben!                                           

Heute ist unser 42. Hochzeitstag - 29.12.2000 -, und das Jahr 2000 neigt sich seinem Ende zu. Ein Jahr, das beladen war von vielen Hoffnungen und guten Wünschen, gerade wegen seiner Zahl.

Dieser Brief ist so etwas wie ein Nachwort zu den Reisen nach Lourdes, Fatima, Athen, Lissabon, Rom, Olympia und nach Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Kroatien und Griechenland in den Jahren 1995 bis 1999, deren Berichte Ihr – auch den von Griechenland nun - hier im Internet  nachlesen könnt. Bis zum Alter von 70 Jahren – so hatte ich mit Sicherheit gehofft, gesundheitlich zumindest in der Lage zu sein, Erika in unserem Wohnmobil weiterhin herumfahren und mit ihr Berichte für Euch liefern zu können. Ich weiß, dass Ihr all unsere Fahrten, aber auch unsere Freuden und Sorgen mit Liebe verfolgt habt. An die 50 Briefe habe ich jedes Jahr fortgeschickt.  Und viele liebevolle Antworten bekommen. Dafür sei Euch ein ganz herzliches Dankeschön gesagt.

Als Erika und ich in der letzten gemeinsamen

 Silvesternacht 1999 bei unserer Tochter und ihrer Familie eingeladen waren und um 0 Uhr uns unter dem explodierenden und bunten Raketenhimmel gegenseitig ein glückliches Neujahr wünschten, fragten wir uns, wie Ihr und ein jeder in dieser Nacht sich gefragt hat, was bringt uns wohl dieses Jahr, diese runde Zweitausend? Würde die Ziffer Zwei uns, Erika und mir, viele gemeinsame und glückliche Stunden bringen?

Jedes Jahr hatten wir uns in der Familie diese bange Frage mit aller Deutlichkeit seit Erikas Schlaganfall gestellt, obwohl gerade in den letzten Jahren gesundheitlich keinerlei Anlass zu irgendwelchen Sorgen bestand. Aber die Angst saß tief in uns seit diesen Tagen des drohenden Verlustes, als alles verloren schien im Jahre 1984, als das Schicksal Erika traf.

Dennoch hofften wir alle, so wie sicher auch Ihr, für 2000 auf persönliches Glück, weiterhin auf Gesundheit - und ich auf eine neue gemeinsame Urlaubsreise mit Erika.

Keiner von uns wusste, dass die kommende Zeit für uns eine Riesenanzahl von Nullen, viel mehr als die Zahl 2000 zeigte, bereit hielt. Ein Aus unseres gemeinsamen Lebens.

Am 24. März, schon knapp drei Monate nach dieser Sylvesternacht musste ich Erika aus meinen Händen geben und sie allein eine Reise, die letzte, antreten lassen. Alle unsere Reisen hatten wir bisher gemeinsam unternommen, sie umsichtig geplant, uns auf alle Eventualitäten vorbereitet, alles bis ins Kleinste kalkuliert. Doch diese Reise traf uns unvorbereitet und unerwartet. Was kann man für seine letzte Reise tun? Wenn sie plötzlich angesagt ist? Nichts kannst du mitnehmen. Nichts! Oder doch?

Ich erinnere mich – jetzt auch unter Tränen, wo ich hier am Laptop schreibe – daran, dass, wenn ich mal läppisch sagte: „Ja, alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!“ Erika mir immer sehr ernsthaft antwortete: „Aber die Liebe nicht, unsere Liebe bleibt ewig.“ Ich muss es gestehen, wie sie das meinte, habe ich zu ihren Lebzeiten nie ganz richtig verstanden. Aber jetzt ahne ich es.

Es ist die Liebe, die du anderen und die andere dir geschenkt haben und auch in der Stunde des Todes dir schenken, und es ist die gegenseitige Vergebung. Dieses kannst du mitnehmen. Und darauf bist du angewiesen. Vielleicht ist es das, was den Abschied bei dieser letzten Reise, wenn du sie antreten musst, tröstlich und leichter macht. Es scheint eine unbedeutende Bagage, aber was willst du sonst mitnehmen? Es ist zwar keine Versicherungspolice, die wir ja immer so gern in der Tasche haben, aber in diesem Fall nichts nützt, denn, wie jeder weiß, das „Totenhemd“ hat keine Taschen.

Ob man den anderen genügend geliebt, ob man genug Liebe, um das Leben zu bestehen, gegeben und bekommen hat? Letzte Zweifel bleiben, die vielleicht eben nur durch die gegenseitige Vergebung beseitigt werden können.

Eigentlich hatte die bevorstehende Reise von Erika Ähnlichkeit mit all unseren früheren Unternehmungen von fast 33 000 km, nicht ganz einmal um die Welt - in unbekannte Länder, dessen Leute wir noch nie gesehen hatten. Was in diesen Ländern auf uns zukam, wer wusste das schon. Immer wieder stellten wir fest, dass etwas fehlte oder verbessert werden konnte – und schrieben es uns für die nächsten Reisevorbereitungen auf.

             Trotz bester Planungen und

Nachbesserungen blieb letztendlich ein Restrisiko auf diesen Reisen. Du sitzt auf einem Campingstuhl, der plötzlich unter dir zusammensackt. Du gerätst mit deiner Frau auf den Armen ins Schlingern – Gott sei Dank ist eine Mauer da, an der du dich auffangen kannst. Unter deinen Füßen, Erika auf dem Arm, bricht die Treppe zum Wohnmobil ein und du kannst dich gerade noch mit der Schulter an dem Türpfosten stützen, denn du hast ja keine Hand mehr frei.

Wenn man mich auf solche Risiken ansprach und meinte, ich sei doch auf unseren Reisen eigentlich allein und auf mich gestellt, ich sei doch sehr mutig, wenn nicht verwegen, antwortete ich etwas verlegen: „Ich habe in meiner Frau eine gute Beraterin und geistige Stütze. Und in Notfällen haben wir jeder einen Schutzengel. Darüber hinaus sind ja nicht alle Schutzengel bei den anderen Menschen immer gefragt. Alle diese begleiten uns, wenn es pressiert, und packen mit an. Das müsste reichen!“ Und es hat gereicht. Ich bin sicher, dass Erika auch auf ihrer letzten Reise sich auf ihre Engel verlassen konnte. 

Unbekannt und fremd war für Erika auch diese letzte Reise. Reiseberichte darüber - und das war der Unterschied zu ihren bisherigen Reisen, kann keiner irgendwo nachlesen und ein Zweites – nie würde sie von dieser Reise zurückkehren. Nie! Die letzte Reise.

Und so habt Ihr vergeblich auf ihren und unseren Reisebericht in diesem Jahr zu Weihnachten warten müssen. Nur ich, ohne Erika, kann hoffen, dass Ihr gute Weihnacht hattet, und Euch ein gutes Neues Jahr 2001 wünschen, das Euch vor allem Ungemach schützen möge.

Winfried Kerkhoff                            Dezember 2000
                                                          

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Reisen mit Erika
   

1995 Lourdes, Serignan, Kroatien

(nur Bilder)                      

     

 

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1998 Kroatien, Griechenland

Dass unser Wohnmobil auch noch schwimmen  lernen würde, das hätte ich nie gedacht. 

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1996 Ravennan und Rom

1962 km sind wir, meine Frau Erika und ich, gefahren, seit wir mit dem Wohnmobil abreisten. Bis Rom. 

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1999 Süditalien und Corsika

Zuerst ein paar Kurzinformationen. Rund 5500 km sind wir gefahren. Auf dem Tacho steht jetzt fast 31500.

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1997 Santiago, Fatima, Granada

Verschiedene haben angefragt und schon gemahnt. Sie wollten Näheres über unsere Ferienfahrt 1997 hören.

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2000 Nachwort zu den Reisen

Heute ist unser 42. Hochzeitstag und das Jahr 2000 neigt sich seinem Ende zu, beladen von vielen Hoffnungen. 

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>>> Praxisbezogenes Resümee, das die ca. 33000 km Erfahrungen von 5 Jahren mit dem Reisemobil für ein behindertenfreundliches Reisen auswertet. Mit Adressen für Umbau.

>>> Seit dem Tode meiner Frau versuche ich allein zu reisen. Von dem größten Reiseabenteuer erzählt der nachfolgende Bericht. (Sie verlassen diese Page)