Diese Seite ist eine Liebeserklärung an meine Frau, Lebensgefährtin und Geliebte. Sie wurde am 13.12.1935 geboren und starb nach 16-jähriger Lähmung am 24.3.2000.     

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Wohnm97.jpg (4592 Byte)   Ich lieh dir meine Hände

Bildungs-, Pilger- und Erholungsfahrt mit Rollstuhl und Wohnmobil durch Europa

von Erika und Winfried Kerkhoff

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Fähre von Venedig nach Griechenland

Peloponnes

Ich, gleich Ikarus
von ©Winfried Kerkhoff

Ich, gleich Ikarus, stieg kraftvoll in das All;

doch sein Höhenflug zu nah der Sonne kam.

Unaufhaltsam, tödlich, ist für ihn der Fall,

da die Glut die stolzen Schwingen nahm.

 

Was so hoffnungsvoll begonnen,

liegt zerschmettert tief am Grund.

Alle Kraft, das Glück zerronnen.

Selbst wohl ahnend, dass er ist todwund.

 

Wissend, dass die Flügel zu nichts taugen,

stirbt er ohne seines Sieges Wonne.-

In dem Brechen seiner Augen

steht die Sehnsucht nach der Sonne.

Unser Reiseziel

 

Dass unser Wohnmobil auch noch schwimmen  lernen würde, das hätte ich nie gedacht. Vor allem habe ich befürchtet, dass Erika, wenn es über das Wasser ginge, sich gegen diese Reise aussprechen würde. Und auf das Meer sollte es über Stunden, ja Tage gehen! Aber Erika war für diese Reise.

 

Nach Griechenland

In unseren kühnsten Gedanken hätten wir nicht zu träumen gewagt, dass wir unter unseren gegenwärtigen Bedingungen nach Griechenland fahren könnten bzw. würden. Sogar kurz vor Weihnachten 97 – erinnert ihr euch an unseren letzten Bericht von Portugal und Spanien? – wussten wir selbst noch nichts von unserer glückhaften Entscheidung. -

Reiseroute

Im Vorfeld der Überlegungen stand als  Hauptpunkt: Kann die Fahrt nach Griechenland so eingerichtet werden, dass Erika zu ihrer Zufriedenheit und in pflegerischer  und nahrungsmäßiger Hinsicht zu versorgen ist? Eine Landfahrt – so hatte sich ja in den letzten Jahren gezeigt – ist hinsichtlich Transport, Versorgung und Wohlergehen relativ problemlos. Es ist ja ein gasbetriebener Herd im Wohnmobil eingebaut, der es erlaubt, zu jeder Zeit in der Reisepause Kaffee und jegliches Essen zu kochen, sofern man die erforderlichen Kochkünste beherrscht. Aber - eine Reise auf dem Landweg nach Griechenland wurde erst gar nicht in Betracht gezogen. Dann kann man nur mit dem Schiff nach Griechenland kommen, wenn man das Wohnmobil mitnehmen will. Wie konnte das vor sich gehen, wenn man an die Sicherstellung von Erikas Bedürfnissen dachte?

Einen wichtigen Hinweis verdanken wir unserem griechischem Freund Stylianos, der uns beriet und bei seinem Besuch zusammen mit seiner Frau Prospekte u.a. für eine evtl. Überfahrt mit der Fähre mitbrachte.

Camping auf Deck! Stand in der Werbung der “Minoan Lines“, eine der Schifffahrtsgesellschaften, die uns per Fähre nach Griechenland bringen konnte. Elektrischer Strom im Preis inbegriffen. Aufenthalt im Wagen während der Überfahrt. Behindertengerechte Fähre. Das hörte sich gut an. Aber das Verbot von Gas während der Überfahrt erforderte einige Planungen. Aber auch das musste zu schaffen sein, meinten Erika und ich. Da wir ein elektrisches Heißwassergerät im Wohnmobil haben, konnten wir Kaffee und Tee kochen und z.B. auch die spezielle Flüssignahrung für Erika im Wasserbad anwärmen. Es bewahrheitete sich ein Ausspruch meines früheren Chefs Prof. Anton Reinartz in Dortmund, bei dem ich als Oberrat von 1973 bis 1978 tätig war und der mir mal sagte: Fast alles ist eine Frage der Organisation.

Eine Überfahrt wurde im Prospekt ab Venedig oder ab Ancona angeboten. Dauer 30 Std. ab Venedig oder 20 Std. ab Ancona, weiter südlich von Venedig an der Ostküste Italiens. Wir entschieden uns für die lange Überfahrt, da ich dadurch nicht so viel Auto fahren musste. Doch dann ist man zwei Nächte und einen ganzen Tag auf See. Nachträglich schien es uns sehr lang.

Zunächst stand auf unserem Reiseplan: Wir fahren nach Nord- (bis Thessaloniki) und auch nach Südgriechenland (Peloponnes). Wenn schon nach Griechenland, dann auch einen Rundumschlag. Wer weiß, ob wir noch einmal dahinkommen würden!

Aber nach dem Besuch unseres griechischen Freundes Stylianos und seiner Frau und nach ein paar Gesprächen mit Wohnmobil erfahrenen Campern – auch dazu verhalf uns Stylianos - , schränkten wir uns ein. Nur noch Peloponnes. Im Nachhinein kann man nur sagen: eine wahrlich weise Entscheidung. Athene, die griechische Göttin der Weisheit, hätte nicht besser entscheiden können!

Es sollte eine Rundreise auf dem Peloponnes werden. Aber Athen mit eingeschlossen. Links- oder rechtsherum? Oder geografisch gesprochen, zuerst nach Osten oder nach Westen? Athen zuerst - oder zuletzt? Das hieß auch zuerst Kultur im Osten oder zuerst Urlaub an der Westküste des Peloponnes. Wir entschieden uns für Athen – sind wir denn Bildungsbanausen? - und dachten: Eigentlich kann man doch nichts besseres Tun, als eine Griechenlandreise mit dem Besuch der Akropolis in Athen zu eröffnen. Und das stellte sich hinterher als eine vorzügliche Entscheidung heraus. Von Athen dann über ein paar Zwischenstationen bis nach Kap Tenaro, dem zweitsüdlichsten Punkt von Europa im Süden des Peloponnes. So war unser Plan. Den südlichsten Punkt Europas hatten wir im vorigen Jahr in Portugal angefahren. Auf der Algarve, es war Cabo San Vincente. Erinnert ihr euch? Wegen des Nebels haben wir fast nichts gesehen.

In der verlassenen Gegend von Kap Tenaro auf dem Peloponnes bellte in Urzeiten der Höllenhund, der die Unterwelt bewachte (Den hatten die in der Algarve in Portugal natürlich nicht). Vom Höllenhund erzählten sich die alten Griechen in den alten Mythen. Vorweggenommen sei: wir haben ihn nicht gehört. Aber Angst und Grausen hat uns schon in dieser Gegend gepackt, aber aus einem anderen Grund. Habt ein wenig Geduld, ihr werdet es erfahren.

Vom Süden des Peloponnes sollte es an der Westküste entlang dann nach Norden zu Olympia gehen. Auf dieser Route war eine Strecke, auf die mich – das kann ich im Nachhinein sagen - keiner mehr mit einem Wohnmobil bekommt.

Die letzten Tage vor der Rückfahrt mit dem Schiff wollten wir noch im Westen des Peloponnes, kurz vor Patra, am Meer faulenzen. Dafür war nach unserer Planung die längste Spanne der Urlaubszeit angesetzt. Die vorherige Rundreise sollte zügig, aber nicht hastig ablaufen.

 

Rot wird durch Blau ersetzt (kein Regierungswechsel)

Auf unserer Reise nach Griechenland konnten wir leider nicht mein knallrotes, selbst gestrichenes Fahrrad mitnehmen, das uns nach Rom und nach Gibraltar begleitet und viele gute Dienste – beim Einkaufen, Holen von heißem Wasser zum Waschen von Erika, Toilettegehen, Duschen – geleistet hatte. Es wurde mir eines Nachts im Frühjahr direkt vor dem Haus aus dem Vorgarten hier im Dorf gestohlen. Vielleicht war der Dieb ein nächtlicher Säufer, der nicht mehr laufen mochte, oder einer, der es eilig hatte nach Frau und Kind zu kommen. Vielleicht liebte er auch rote selbstgestrichene Fahrräder....

Wir mussten also ein neues Fahrrad und dann noch regulär kaufen, da mir die Angebote, die in der Zeitung annonciert waren, doch alle ein wenig suspekt – auch nach einem Telefonat – erschienen. Und stehlen – die Alternative – wollte ich mir lieber doch keines. Es hätte ja auch ein knallrot selbstgestrichenes sein müssen. Wo gab es das noch?

Da nahm ich lieber das Angebot meiner ältesten Schwester an, die weit über die Hälfte zum neuen Fahrrad beisteuerte. Das neue Fahrrad ist auch luxuriöser. Es hat sieben Gänge – das alte Rad hatte ja nur drei – und einen nicht klaubaren Einkaufskorb.

Das neue nunmehr blaue Fahrrad begleitete uns so auf unserer Reise in diesem Jahr, die am 8. August begann. Italien hat immer schon als einziges europäisches Land, wenn ein Fahrrad auf einem Heckgepäckträger mitgeführt wird, ein Abschlussschild verlangt, das mit schräggestellten weißroten Streifen versehen war. Seit kurzem fordert – so las ich in einer Campingzeitschrift – Italien für den Wagenabschluss ein anderes Schild. Ein reflektierendes. Kostenpunkt 60.00 DM. Das alte Schild würde ich gern verschenken. Wer will es haben?

 

Reisevorbereitung

Für die erforderlichen Medikamente hatten wir - so stellte sich im Nachhinein heraus – angemessen vorgesorgt. Wie eh und je beriet uns unser Hausarzt Dr. Bührig. Wir brauchten nicht einmal ein Medikament im Ausland erstehen. Aber – wir müssen auch sagen, dass wir von schlimmeren Krankheiten verschont geblieben sind. Erika hatte einen leichten Anflug von Blasenentzündung, bei mir wollte sich eine Erkältung breit machen. Auch von irgendwelchen körperlichen Unfällen blieben wir frei, z.B. Verheben, Sehnenscheidenentzündungen oder Umknicken. An dergleichen Fälle hatten wir natürlich auch gedacht. Wir hatten neben mehreren elastischen Binden eine „Halskrause“, Bandagen für Fuß, Knie und Handgelenk mitgenommen. In unserer Medikamententasche waren wie in jedem Jahr Mittel für Augen, Nase, Ohren, Hals, gegen Erkältung, Magenverstimmung, Durchfall, Verstopfung usw., Salben gegen Sonnenbrand und Verbrennungen, Pilze, Entzündungen usw. Darunter waren meistens verschiedene Mittel und Formen, aus Schul- und Alternativmedizin, schwächer und stärker wirkende Arzneien. Daneben mussten natürlich die Arzneien, die Erika tagtäglich und in bestimmten möglichen Notfällen einnehmen muss, in ausreichender Menge eingepackt werden. Damit wir beim Einpacken nichts vergaßen, führten wir – natürlich im Computer - verschiedene Listen, die jedes Jahr korrigiert und ergänzt werden. Sogar die Mücken und anderes stechendes oder beißendes Viehzeug haben uns bis auf ein, zwei kleine Überfälle in Ruh gelassen. Aber auch dagegen hatten wir ein Mittelchen. Eigentlich sogar drei. Drei Stifte unterschiedlicher Zusammensetzungen aus der Apotheke, falls mal einer von uns allergisch reagieren sollte. Einer dieser Stifte war immer griffbereit in der Rollstuhltasche, sodass wir auch außerhalb des Wohnwagens, wenn wir spazieren fuhren, gegen böse Überraschungen gefeit waren.

 

Unterlagen, aber wozu und wofür?

Erika hat, wenn sie liegt, zur Vermeidung des Durchliegens ein weiches Dekubitusfell aus Kunststoff unter sich. Da es öfter, häufig schon nach 1 bis 2 Tagen gewechselt werden muss, hat sie davon mehrere. Für die Reise wurden zwei neue Dekubitusfelle notwendig. Es ist auffallend, dass die Qualität dieser Felle in den letzten Jahren sehr schlecht geworden ist. Blieben die ersten Felle, die Erika vor ca. 12-14 Jahren bekam, mehrere Jahre weich, sind die neueren schon nach einem ½ Jahr sichtbar und fühlbar schlechter geworden. Ich habe die alten, damit sie überhaupt noch nutzbar waren, wiederholt mit einem Kunststoffkamm bzw. einer Haarbürste weich gebürstet, weil sich das einstmals glatte Vlies zu vielen kleinen Knübbelchen zusammengeballt hatte. Einfach gesagt:: es war verfilzt. Aber das nur so nebenbei!

Beinahe wären in diesem Jahr die Dekubitusfelle (Unterlagen gegen das Durchliegen) für Erika zu spät zugestellt worden und wir hätten ohne sie auf Reise gehen müssen, obwohl wir fast drei Wochen vor dem Abreisetermin die Felle beantragt  hatten – über den Hausarzt bei der Krankenkasse. Erfahrungsgemäß war das früh genug, da die Felle innerhalb von 3 bis 4 Tagen stets bei uns angekommen waren.

Telefonanruf von einem Sanitätshaus an uns: „Ich habe eine Lieferungsaufforderung an ihre Frau vorliegen. Dekubitusunterlagen. Ich werde alles veranlassen.“ Damit war ich zunächst zufrieden, aber es kamen die Felle nicht bei uns zu Hause an. So hakte ich bei dem Sanitätshaus nach. Zur Antwort erhielt ich, dass es sehr viele Anbieter für dieses Hilfsmittel gäbe. Außerdem müssten die Maße und die Qualität genauer besprochen werden. Ob ich einmal vorbeikommen könne, oder ob einer nach Albersloh kommen solle, um alles genau abzuklären.

Es entfuhr mir: „Solch ein Aufwand wegen zwei Dekubitusunterlagen?“ Unverständnis auf der anderen Seite des Telefons. Worte gingen hin und her. Endlich begriff ich: Die Dame wollte uns eine Dekubitusmatratze besorgen. Ich konnte ihr klar machen, dass meine Frau keine neue Matratze, sondern eine Unterlage = Kunststoff-Fell verschrieben bekommen hatte. Aber jetzt konnte die Dame des Sanitätshauses nicht sofort liefern, da sie noch keine Genehmigung von der Krankenkasse vorliegen hätte. Das war mir natürlich klar: Auch wenn eine Dekubitusunterlage im Vergleich zur Matratze sehr viel preiswerter war, musste erst eine Genehmigung von der Krankenkasse her. Aber langsam eilte es, dass wir die Felle bekamen. Ich musste sie ja auch noch verpacken.

So rief ich bei der Krankenkasse an. Aber da konnte man den Genehmigungsvorgang nicht finden. Die bearbeitende Person war z. Z. im Urlaub. Aber das Sanitätshaus sollte liefern, hieß es. Es ginge ja nur um ein Dekubitusfell. „Zwei,“ sagte ich. Auch das war kein Hinderungsgrund.

Also – damit es schnell ging – rief ich wieder bei dem Sanitätshaus an. Ergebnis: „Ohne vorliegende Genehmigung kann das Sanitätshaus nicht liefern, ich muss eine Sicherheit haben,“ sagte die Dame, mit der ich verhandelte. Na, dachte ich, wie lange werden die beiden Instanzen wohl miteinander verhandeln, ehe wir die Felle bekommen. Also rief ich nochmals bei der Krankenkasse an. Antwort der Kasse: Das Sanitätshaus sollte ein Fax über die Ware und deren Preis schicken und darauf vermerken, dass die Verordnung des Arztes schon bei der Kasse vorliege.

Ich rief wiederum das Sanitätshaus an und berichtete. Etwas Überredungskunst musste ich schon einsetzen, ehe die Sanitätsdame bereit war, uns umgehend die Dekubitusfelle zustellen zu lassen. Ich dankte. Die Felle kamen wirklich noch pünktlich an.

 

Kleidung für Erika

Da es, als wir die Reise planten, laut Pressemeldungen und persönlicher Berichte in Griechenland Erika manchmal auch zu Zeiten großer Hitze, wenn man sich am liebsten auch die letzten Kleider vom Leib reißen würde, kühl vorkommt, mussten wir variantenreiche Kleidung mitnehmen, die allen individuellen Bedürfnissen genüge tun konnte. Besonders bezüglich der Blusen hatten wir im Laufe der Jahre eine, man kann sagen vielfältige Modekollektion erworben. Blusen aus sehr dünnen bis hin zu wärmenden Stoffen, mit langen, halblangen, kurzen Ärmeln und ohne, mit kleinen, großen Ausschnitten und hoch geschlossen, vorn geknöpft, kurze und keine Knopfleiste. Es war für jede Wärmenuance des Wetters und für jede Wärme- bzw. Kälteempfindung bei Erika etwas vorrätig. Außerdem hatten wir noch „Flügelchen“, gestrickte oder gehäkelte , ca. 60 cm (oder größer)  große quadratische Deckchen , die ich Erika abends zum Schutz gegen die Kühle der Nacht auf ihre Arme legte. Diese „Flügelchen“ wurden benutzt, wenn es tagsüber mal eine Wetteränderung gab. Manchmal genügte auch schon ein großes Taschentuch auf jedem Arm.

Im letzten Jahr gab es ein kleines Ärgernis. Zwei Blusen hatten rötlich kleine Flecken. Waschen half kaum. Wie die Flecken in die Blusen gerieten, war Erika und mir sehr rätselhaft. Zuerst tippten wir auf Lippenstift, aber Erika hatte keinen gebraucht. War es vielleicht Rost? Alles was rot war, kam auf die Verdachtsliste. Aber nichts entpuppte sich als Verursacher.

Auch in diesem Jahr traten die gleichen Flecken auf. Aber in diesem Jahr waren wir erfolgreich und zwar sofort am Anfang der Reise. Ich entdeckte eines Morgens beim Waschen an Erikas Finger eine rötliche Färbung. Wie kam die an die Hände?. Erika hatte doch nur ihre Glocke! Die Glocke! Richtig, die Glocke war auch rötlich. Und dann funkte es bei mir. Erika schwitzte infolge der Hitze auch an den Händen. Der aggressive Schweiß griff das Metall der Glocke an. Das Metall oxidierte. Der Rost löste sich infolge der feuchten Hände. Wenn Erika ihre Bluse anfasste, gab es, wenn die Hände feucht genug waren, Rostflecken. Überall, wo die Glocke abgelegt wurde, hinterließ auch sie kleine Flecken infolge der Berührung. Da Erika auf dem Campingplatz ja fast den ganzen Tag draußen vor dem Wagen auf einer Liege lag - damit sie das konnte, deswegen fuhren wir ja immer in den Süden -, legte sie oft ihre Glocke auf ihre Bluse ab, weil es lästig war, mit den feuchten Fingern den Glockengriff zu halten. Beim erneuten Zupacken kam Erika aber auch immer mit dem Metall in Berührung und es gab Rost.

Wie konnten wir das verhindern? Eine neue Glocke hätte in kurzer Zeit ebenfalls Rost produziert. Zuerst dachte ich daran, die Glocke zu lackieren. Aber auch das wäre nur eine Frage der Zeit gewesen. Der Schweiß war einfach zu scharf. Dann fiel mir ein, dass wir Butterbrotsbeutel aus Plastik mitgenommen hatten. Tesafilm lag im Schrank des Wohnmobils. So wurde die Schelle „eingebeutelt“ und mit Tesafilm umschlossen. Nur das Läuten war ein ganzes Stück leiser. Nachts bekam mich meine Frau deswegen kaum mehr sofort wach. Dann schimpfte sie mit mir. Aber befreien wollte sie die Glocke von ihrem Schutz auch nicht. Die Blusen waren zu schön, als dass sie unbrauchbar wurden durch die oxidierende Glocke. Wenn wir die Glocke heute sehen, müssen wir beide lachen: Uns kommt sie vor wie eine Glocke in einem Verhüterli.

 

Oh weh, die Experten

Einen Tag vor unserer Abreise musste das Wohnmobil noch zum Kundendienst Hymer nach Münster. Die Klimaanlage funktionierte nicht. Wegen eines Kriechstromes war der Elektriker der Firma an der Arbeit gewesen und hatte einige Kabel neu und – wie die Firma verlauten ließ - ordnungsgemäß verlegt. Nichts Gutes war dabei herausgekommen. Leider hatte ich der Firma zu sehr vertraut und nicht gleich geprüft. Zu meiner Reklamation meinte die Firma: “Sofort geht das nicht. Das muss gut überlegt sein. Das können wir bis zu ihrem Abreisetermin nicht lösen.“ Hätte mein ältester Enkelsohn, Elektriker, nicht eine Idee gehabt, nämlich die Kabel anders anzuschließen, ständen wir in Griechenland, natürlich auch schon vorher, ohne ordentliche Kühlung durch die Klimaanlage. Vielleicht nehmen die Firmenangehörigen bei meinem Enkel einen Fortbildungskursus? Vielleicht bietet er es ihnen an? Ich will mal mit beiden sprechen.

 

Sprachhilfe

Ich hatte mir eine Kassette, um Griechisch zu lernen, gekauft. War aber nicht dazu gekommen, sie zu nutzen. Eigentlich hätte ich das wissen müssen. Solche Vorsätze habe ich immer, wenn wir verreisen. Auch im vorigen Jahr wollte ich Spanisch und Portugiesisch sprechen lernen – und im Vorjahr Italienisch. Über ein paar Wörter bin ich nie hinausgekommen. Schade, dass man so wenig Zeit hat.

So waren wir froh, dass Stylianos bei seinem Besuch ankündigte, dass er uns noch ein selbst verfasstes griechisches Wörterbuch mit gebräuchlichen Sprachwendungen zukommen lassen würde, das er auf der Basis seiner Erfahrungen entwickelte. Ich wusste, viele aus unserem Bekannten- und Freundeskreis hatte vor ihrer Griechenlandreise bei ihm Griechischkenntnisse erworben. Stylianos kam eigens noch einmal zu uns, um uns diesen wertvollen Helfer zukommen zu lassen. Vielen Dank!

Ich habe oft vor dem Einkauf, wenn wir mit dem Taxi irgendwo hinfuhren, darein geschaut, um zumindest die griechischen Wörter für die Waren zu kennen. Denn, wenn auch die Griechen viel von der deutschen Sprache kennen, die Bezeichnungen für die Gegenstände, die man kaufen will und gerade nicht ausliegen, können sie natürlich nicht wissen. Und ohne das Wissen aus dem Wörterbuch – so hatte sich einige Male gezeigt - sauste ich dann im Laden umher und suchte nach, ob das Kaufobjekt nicht doch irgendwo lag, oder ich bemühte mich, meinen Gegenüber mit einem gestischen und mimischen Allerlei zum Erraten meines Kaufwunsches zu bringen. Meistens endete es damit, dass wir beide dann verzweifelnd und achselzuckend uns gegenüberstanden und uns hilflos anguckten.

 

Das Wetter in Griechenland

Insgesamt hatten wir sehr gutes und sehr warmes Wetter. Am Anfang unserer Reise war tagsüber eine Temperatur von ca. 37°, die dann auf 30 -29 ° fiel, nachts war es zunächst gut 30°, dann etwa 25°. Gestern (Sa., 19.9.) am letzten Tag im Camp Aginara an der Westküste des Peloponnes und überhaupt in Griechenland, hatte sich das Wetter wirklich noch einmal von der besten Seite gezeigt. Sonnenschein, aber nicht zu heiß: 28°. Die Tage davor hatte es schon mal einen relativ kurzen, aber heftigen Guss gegeben oder es war sehr windig. Die beiden letzten Nächte hatten nur noch 16° Wärme – eigentlich war das schon recht kühl - draußen. Im Wagen selbst war es auch in der kühlsten Nacht immer noch 23°.

Die Hitze um Mystras, in der Mitte des Peloponnes, war im Juli und Anfang August über 40°, zeitweise 45°, so erzählte uns die Platzwartin des Camps Sparta. Von ihr hörten wir auch, dass viele Urlauber vom Landesinneren zum Meer abgewandert seien. Eben wegen der großen Hitze. Im Süden des Peloponnes hatte es 7 Monate nicht geregnet, im Norden ca. 3 Monate nicht. Es war erstaunlich, dass dennoch wohl Wasser genug vorrätig war. Nirgends ein Hinweis auf Sparen, auf den Campingplätzen wurden die Bäume gewässert, auf einigen Plätzen sogar durch ein Schlauchsystem. Ebenso die Obstplantagen, die wir gesehen haben. –

 

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1995 Lourdes, Serignan, Kroatien

(nur Bilder)                      

     

 

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    1998 Kroatien, Griechenland

Dass unser Wohnmobil auch noch schwimmen  lernen würde, das hätte ich nie gedacht. 

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1996 Ravennan und Rom

1962 km sind wir, meine Frau Erika und ich, gefahren, seit wir mit dem Wohnmobil abreisten. Bis Rom. 

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1999 Süditalien und Corsika

Zuerst ein paar Kurzinformationen. Rund 5500 km sind wir gefahren. Auf dem Tacho steht jetzt fast 31500.

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1997 Santiago, Fatima, Granada

Verschiedene haben angefragt und schon gemahnt. Sie wollten Näheres über unsere Ferienfahrt 1997 hören.

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2000 Nachwort zu den Reisen

Heute ist unser 42. Hochzeitstag und das Jahr 2000 neigt sich seinem Ende zu, beladen von vielen Hoffnungen. 

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>>> Praxisbezogenes Resümee, das die ca. 33000 km Erfahrungen von 5 Jahren mit dem Reisemobil für ein behindertenfreundliches Reisen auswertet. Mit Adressen für Umbau.

>>> Seit  dem Tod meiner Frau: versuche ich allein zu reisen. Von dem größten Reiseabenteuer erzählt der nachfolgende Bericht.

 

Auf einem Blick

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