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Bildungs-, Pilger- und Erholungsfahrt mit Rollstuhl und Wohnmobil durch Europa von Erika und Winfried Kerkhoff ---------------------------------------------------------
Dass unser Wohnmobil auch noch schwimmen lernen würde, das hätte ich nie gedacht. Vor allem habe ich befürchtet, dass Erika, wenn es über das Wasser ginge, sich gegen diese Reise aussprechen würde. Und auf das Meer sollte es über Stunden, ja Tage gehen! Aber Erika war für diese Reise.
Nach Griechenland In
unseren kühnsten Gedanken hätten wir nicht zu träumen gewagt, dass wir unter
unseren gegenwärtigen Bedingungen nach Griechenland fahren könnten bzw. würden.
Sogar kurz vor Weihnachten 97 – erinnert ihr euch an unseren letzten Bericht
von Portugal und Spanien?
– wussten wir selbst noch nichts von unserer glückhaften Entscheidung. - Reiseroute
Im Vorfeld der Überlegungen stand als
Hauptpunkt: Kann die Fahrt nach Griechenland so eingerichtet werden, dass Erika
zu ihrer Zufriedenheit und in pflegerischer
und nahrungsmäßiger Hinsicht zu versorgen ist? Eine Landfahrt – so
hatte sich ja in den letzten Jahren gezeigt – ist hinsichtlich Transport,
Versorgung und Wohlergehen relativ problemlos. Es ist ja ein gasbetriebener Herd
im Wohnmobil eingebaut, der es erlaubt, zu jeder Zeit in der Reisepause Kaffee
und jegliches Essen zu kochen, sofern man die erforderlichen Kochkünste
beherrscht. Aber - eine Reise auf dem Landweg nach Griechenland wurde erst gar
nicht in Betracht gezogen. Dann kann man nur mit dem Schiff nach Griechenland
kommen, wenn man das Wohnmobil mitnehmen will. Wie konnte das vor sich gehen,
wenn man an die Sicherstellung von Erikas Bedürfnissen dachte? Einen wichtigen Hinweis verdanken wir
unserem griechischem Freund Stylianos, der uns beriet und bei seinem Besuch
zusammen mit seiner Frau Prospekte u.a. für eine evtl. Überfahrt mit der Fähre
mitbrachte. Camping auf Deck! Stand in der Werbung
der “Minoan Lines“, eine der Schifffahrtsgesellschaften, die uns per Fähre
nach Griechenland bringen konnte. Elektrischer Strom im Preis inbegriffen.
Aufenthalt im Wagen während der Überfahrt. Behindertengerechte Fähre. Das hörte
sich gut an. Aber das Verbot von Gas während der Überfahrt erforderte einige
Planungen. Aber auch das musste zu schaffen sein, meinten Erika und ich. Da wir
ein elektrisches Heißwassergerät im Wohnmobil haben, konnten wir Kaffee und
Tee kochen und z.B. auch die spezielle Flüssignahrung für Erika im Wasserbad
anwärmen. Es bewahrheitete sich ein Ausspruch meines früheren Chefs Prof.
Anton Reinartz in Dortmund, bei dem ich als Oberrat von 1973 bis 1978 tätig war
und der mir mal sagte: Fast alles ist eine Frage der Organisation. Eine Überfahrt wurde im Prospekt ab
Venedig oder ab Ancona angeboten. Dauer 30 Std. ab Venedig oder 20 Std. ab
Ancona, weiter südlich von Venedig an der Ostküste Italiens. Wir entschieden
uns für die lange Überfahrt, da ich dadurch nicht so viel Auto fahren musste.
Doch dann ist man zwei Nächte und einen ganzen Tag auf See. Nachträglich
schien es uns sehr lang. Zunächst stand auf unserem Reiseplan:
Wir fahren nach Nord- (bis Thessaloniki) und auch nach Südgriechenland (Peloponnes).
Wenn schon nach Griechenland, dann auch einen Rundumschlag. Wer weiß, ob wir
noch einmal dahinkommen würden! Aber nach dem Besuch unseres
griechischen Freundes Stylianos und seiner Frau und nach ein paar Gesprächen
mit Wohnmobil erfahrenen Campern – auch dazu verhalf uns Stylianos - , schränkten
wir uns ein. Nur noch Peloponnes. Im Nachhinein kann man nur sagen: eine
wahrlich weise Entscheidung. Athene, die griechische Göttin der Weisheit, hätte
nicht besser entscheiden können! Es sollte eine Rundreise auf dem
Peloponnes werden. Aber Athen mit eingeschlossen. Links- oder rechtsherum? Oder
geografisch gesprochen, zuerst nach Osten oder nach Westen? Athen zuerst - oder
zuletzt? Das hieß auch zuerst Kultur im Osten oder zuerst Urlaub an der Westküste
des Peloponnes. Wir entschieden uns für Athen – sind wir denn
Bildungsbanausen? - und dachten: Eigentlich kann man doch nichts besseres Tun,
als eine Griechenlandreise mit dem Besuch der Akropolis in Athen zu eröffnen.
Und das stellte sich hinterher als eine vorzügliche Entscheidung heraus. Von
Athen dann über ein paar Zwischenstationen bis nach Kap Tenaro, dem zweitsüdlichsten
Punkt von Europa im Süden des Peloponnes. So war unser Plan. Den südlichsten
Punkt Europas hatten wir im vorigen Jahr in Portugal angefahren. Auf der
Algarve, es war Cabo San Vincente. Erinnert ihr euch? Wegen des Nebels haben wir
fast nichts gesehen. In der verlassenen Gegend von Kap
Tenaro auf dem Peloponnes bellte in Urzeiten der Höllenhund, der die Unterwelt
bewachte (Den hatten die in der Algarve in Portugal natürlich nicht). Vom Höllenhund
erzählten sich die alten Griechen in den alten Mythen. Vorweggenommen sei: wir
haben ihn nicht gehört. Aber Angst und Grausen hat uns schon in dieser Gegend
gepackt, aber aus einem anderen Grund. Habt ein wenig Geduld, ihr werdet es
erfahren. Vom Süden des Peloponnes sollte es an
der Westküste entlang dann nach Norden zu Olympia gehen. Auf dieser Route war
eine Strecke, auf die mich – das kann ich im Nachhinein sagen - keiner mehr
mit einem Wohnmobil bekommt. Die letzten Tage vor der Rückfahrt
mit dem Schiff wollten wir noch im Westen des Peloponnes, kurz vor Patra, am
Meer faulenzen. Dafür war nach unserer Planung die längste Spanne der
Urlaubszeit angesetzt. Die vorherige Rundreise sollte zügig, aber nicht hastig
ablaufen. Rot
wird durch Blau ersetzt (kein
Regierungswechsel)
Auf
unserer Reise nach Griechenland konnten wir leider nicht mein knallrotes, selbst
gestrichenes Fahrrad mitnehmen, das uns nach Rom und nach Gibraltar begleitet
und viele gute Dienste – beim Einkaufen, Holen von heißem Wasser zum Waschen
von Erika, Toilettegehen, Duschen – geleistet hatte. Es wurde mir eines Nachts
im Frühjahr direkt vor dem Haus aus dem Vorgarten hier im Dorf gestohlen.
Vielleicht war der Dieb ein nächtlicher Säufer, der nicht mehr laufen mochte,
oder einer, der es eilig hatte nach Frau und Kind zu kommen. Vielleicht liebte
er auch rote selbstgestrichene Fahrräder.... Wir
mussten also ein neues Fahrrad und dann noch regulär kaufen, da mir die
Angebote, die in der Zeitung annonciert waren, doch alle ein wenig suspekt –
auch nach einem Telefonat – erschienen. Und stehlen – die Alternative –
wollte ich mir lieber doch keines. Es hätte ja auch ein knallrot
selbstgestrichenes sein müssen. Wo gab es das noch? Da
nahm ich lieber das Angebot meiner ältesten Schwester an, die weit über die Hälfte
zum neuen Fahrrad beisteuerte. Das neue Fahrrad ist auch luxuriöser. Es hat
sieben Gänge – das alte Rad hatte ja nur drei – und einen nicht klaubaren
Einkaufskorb. Das neue nunmehr blaue Fahrrad
begleitete uns so auf unserer Reise in diesem Jahr, die am 8. August begann.
Italien hat immer schon als einziges europäisches Land, wenn ein Fahrrad auf
einem Heckgepäckträger mitgeführt wird, ein Abschlussschild verlangt, das mit
schräggestellten weißroten Streifen versehen war. Seit kurzem fordert – so
las ich in einer Campingzeitschrift – Italien für den Wagenabschluss ein
anderes Schild. Ein reflektierendes. Kostenpunkt 60.00 DM. Das alte Schild würde
ich gern verschenken. Wer will es haben? Reisevorbereitung
Für die erforderlichen Medikamente
hatten wir - so stellte sich im Nachhinein heraus – angemessen vorgesorgt. Wie
eh und je beriet uns unser Hausarzt Dr. Bührig. Wir brauchten nicht einmal ein
Medikament im Ausland erstehen. Aber – wir müssen auch sagen, dass wir von
schlimmeren Krankheiten verschont geblieben sind. Erika hatte einen leichten
Anflug von Blasenentzündung, bei mir wollte sich eine Erkältung breit machen.
Auch von irgendwelchen körperlichen Unfällen blieben wir frei, z.B. Verheben,
Sehnenscheidenentzündungen oder Umknicken. An dergleichen Fälle hatten wir natürlich
auch gedacht. Wir hatten neben mehreren elastischen Binden eine
„Halskrause“, Bandagen für Fuß, Knie und Handgelenk mitgenommen. In
unserer Medikamententasche waren wie in jedem Jahr Mittel für Augen, Nase,
Ohren, Hals, gegen Erkältung, Magenverstimmung, Durchfall, Verstopfung usw.,
Salben gegen Sonnenbrand und Verbrennungen, Pilze, Entzündungen usw. Darunter
waren meistens verschiedene Mittel und Formen, aus Schul- und Alternativmedizin,
schwächer und stärker wirkende Arzneien. Daneben mussten natürlich die
Arzneien, die Erika tagtäglich und in bestimmten möglichen Notfällen
einnehmen muss, in ausreichender Menge eingepackt werden. Damit wir beim
Einpacken nichts vergaßen, führten wir – natürlich im Computer -
verschiedene Listen, die jedes Jahr korrigiert und ergänzt werden. Sogar die Mücken
und anderes stechendes oder beißendes Viehzeug haben uns bis auf ein, zwei
kleine Überfälle in Ruh gelassen. Aber auch dagegen hatten wir ein Mittelchen.
Eigentlich sogar drei. Drei Stifte unterschiedlicher Zusammensetzungen aus der
Apotheke, falls mal einer von uns allergisch reagieren sollte. Einer dieser
Stifte war immer griffbereit in der Rollstuhltasche, sodass wir auch außerhalb
des Wohnwagens, wenn wir spazieren fuhren, gegen böse Überraschungen gefeit
waren. Unterlagen,
aber wozu und wofür?
Erika hat, wenn sie liegt, zur
Vermeidung des Durchliegens ein weiches Dekubitusfell aus Kunststoff unter sich.
Da es öfter, häufig schon nach 1 bis 2 Tagen gewechselt werden muss, hat sie
davon mehrere. Für die Reise wurden zwei neue Dekubitusfelle notwendig. Es ist
auffallend, dass die Qualität dieser Felle in den letzten Jahren sehr schlecht
geworden ist. Blieben die ersten Felle, die Erika vor ca. 12-14 Jahren bekam,
mehrere Jahre weich, sind die neueren schon nach einem ½ Jahr sichtbar und fühlbar
schlechter geworden. Ich habe die alten, damit sie überhaupt noch nutzbar
waren, wiederholt mit einem Kunststoffkamm bzw. einer Haarbürste weich gebürstet,
weil sich das einstmals glatte Vlies zu vielen kleinen Knübbelchen
zusammengeballt hatte. Einfach gesagt:: es war verfilzt. Aber das nur so
nebenbei! Beinahe wären in diesem Jahr die
Dekubitusfelle (Unterlagen gegen das Durchliegen) für Erika zu spät zugestellt worden und wir hätten ohne sie
auf Reise gehen müssen, obwohl wir fast drei Wochen vor dem Abreisetermin die
Felle beantragt hatten – über
den Hausarzt bei der Krankenkasse. Erfahrungsgemäß war das früh genug, da die
Felle innerhalb von 3 bis 4 Tagen stets bei uns angekommen waren. Telefonanruf von einem Sanitätshaus
an uns: „Ich habe eine Lieferungsaufforderung an ihre Frau vorliegen.
Dekubitusunterlagen. Ich werde alles veranlassen.“ Damit war ich zunächst
zufrieden, aber es kamen die Felle nicht bei uns zu Hause an. So hakte ich bei
dem Sanitätshaus nach. Zur Antwort erhielt ich, dass es sehr viele Anbieter für
dieses Hilfsmittel gäbe. Außerdem müssten die Maße und die Qualität genauer
besprochen werden. Ob ich einmal vorbeikommen könne, oder ob einer nach
Albersloh kommen solle, um alles genau abzuklären. Es entfuhr mir: „Solch ein Aufwand
wegen zwei Dekubitusunterlagen?“ Unverständnis auf der anderen Seite des
Telefons. Worte gingen hin und her. Endlich begriff ich: Die Dame wollte uns
eine Dekubitusmatratze besorgen. Ich konnte ihr klar machen, dass meine Frau
keine neue Matratze, sondern eine Unterlage = Kunststoff-Fell verschrieben
bekommen hatte. Aber jetzt konnte die Dame des Sanitätshauses nicht sofort
liefern, da sie noch keine Genehmigung von der Krankenkasse vorliegen hätte.
Das war mir natürlich klar: Auch wenn eine Dekubitusunterlage im Vergleich zur
Matratze sehr viel preiswerter war, musste erst eine Genehmigung von der
Krankenkasse her. Aber langsam eilte es, dass wir die Felle bekamen. Ich musste
sie ja auch noch verpacken. So rief ich bei der Krankenkasse an.
Aber da konnte man den Genehmigungsvorgang nicht finden. Die bearbeitende Person
war z. Z. im Urlaub. Aber das Sanitätshaus sollte liefern, hieß es. Es ginge
ja nur um ein Dekubitusfell. „Zwei,“ sagte ich. Auch das war kein
Hinderungsgrund. Also – damit es schnell ging –
rief ich wieder bei dem Sanitätshaus an. Ergebnis: „Ohne vorliegende
Genehmigung kann das Sanitätshaus nicht liefern, ich muss eine Sicherheit
haben,“ sagte die Dame, mit der ich verhandelte. Na, dachte ich, wie lange
werden die beiden Instanzen wohl miteinander verhandeln, ehe wir die Felle
bekommen. Also rief ich nochmals bei der Krankenkasse an. Antwort der Kasse: Das
Sanitätshaus sollte ein Fax über die Ware und deren Preis schicken und darauf
vermerken, dass die Verordnung des Arztes schon bei der Kasse vorliege. Ich rief wiederum das Sanitätshaus an
und berichtete. Etwas Überredungskunst musste ich schon einsetzen, ehe die
Sanitätsdame bereit war, uns umgehend die Dekubitusfelle zustellen zu lassen.
Ich dankte. Die Felle kamen wirklich noch pünktlich an. Kleidung
für Erika
Da es, als wir die Reise planten, laut
Pressemeldungen und persönlicher Berichte in Griechenland Erika manchmal auch
zu Zeiten großer Hitze, wenn man sich am liebsten auch die letzten Kleider vom
Leib reißen würde, kühl vorkommt, mussten wir variantenreiche Kleidung
mitnehmen, die allen individuellen Bedürfnissen genüge tun konnte. Besonders
bezüglich der Blusen hatten wir im Laufe der Jahre eine, man kann sagen vielfältige
Modekollektion erworben. Blusen aus sehr dünnen bis hin zu wärmenden Stoffen,
mit langen, halblangen, kurzen Ärmeln und ohne, mit kleinen, großen
Ausschnitten und hoch geschlossen, vorn geknöpft, kurze und keine Knopfleiste.
Es war für jede Wärmenuance des Wetters und für jede Wärme- bzw. Kälteempfindung
bei Erika etwas vorrätig. Außerdem hatten wir noch „Flügelchen“,
gestrickte oder gehäkelte , ca. 60 cm (oder größer)
große quadratische Deckchen , die ich Erika abends zum Schutz gegen die
Kühle der Nacht auf ihre Arme legte. Diese „Flügelchen“ wurden benutzt,
wenn es tagsüber mal eine Wetteränderung gab. Manchmal genügte auch schon ein
großes Taschentuch auf jedem Arm. Im letzten Jahr gab es ein kleines Ärgernis.
Zwei Blusen hatten rötlich kleine Flecken. Waschen half kaum. Wie die Flecken
in die Blusen gerieten, war Erika und mir sehr rätselhaft. Zuerst tippten wir
auf Lippenstift, aber Erika hatte keinen gebraucht. War es vielleicht Rost? Alles
was rot war, kam auf die Verdachtsliste. Aber nichts entpuppte sich als
Verursacher. Auch in diesem Jahr traten die
gleichen Flecken auf. Aber in diesem Jahr waren wir erfolgreich und zwar sofort
am Anfang der Reise. Ich entdeckte eines Morgens beim Waschen an Erikas Finger
eine rötliche Färbung. Wie kam die an die Hände?. Erika hatte doch nur ihre
Glocke! Die Glocke! Richtig, die Glocke war auch rötlich. Und dann funkte es
bei mir. Erika schwitzte infolge der Hitze auch an den Händen. Der aggressive
Schweiß griff das Metall der Glocke an. Das Metall oxidierte. Der Rost löste
sich infolge der feuchten Hände. Wenn Erika ihre Bluse anfasste, gab es, wenn
die Hände feucht genug waren, Rostflecken. Überall, wo die Glocke abgelegt
wurde, hinterließ auch sie kleine Flecken infolge der Berührung. Da Erika auf
dem Campingplatz ja fast den ganzen Tag draußen vor dem Wagen auf einer Liege
lag - damit sie das konnte, deswegen fuhren wir ja immer in den Süden -, legte
sie oft ihre Glocke auf ihre Bluse ab, weil es lästig war, mit den feuchten
Fingern den Glockengriff zu halten. Beim erneuten Zupacken kam Erika aber auch
immer mit dem Metall in Berührung und es gab Rost. Wie konnten wir das verhindern? Eine
neue Glocke hätte in kurzer Zeit ebenfalls Rost produziert. Zuerst dachte ich
daran, die Glocke zu lackieren. Aber auch das wäre nur eine Frage der Zeit
gewesen. Der Schweiß war einfach zu scharf. Dann fiel mir ein, dass wir
Butterbrotsbeutel aus Plastik mitgenommen hatten. Tesafilm lag im Schrank des
Wohnmobils. So wurde die Schelle „eingebeutelt“ und mit Tesafilm
umschlossen. Nur das Läuten war ein ganzes Stück leiser. Nachts bekam mich
meine Frau deswegen kaum mehr sofort wach. Dann schimpfte sie mit mir. Aber
befreien wollte sie die Glocke von ihrem Schutz auch nicht. Die Blusen waren zu
schön, als dass sie unbrauchbar wurden durch die oxidierende Glocke. Wenn wir
die Glocke heute sehen, müssen wir beide lachen: Uns kommt sie vor wie eine
Glocke in einem Verhüterli. Oh
weh, die Experten Einen
Tag vor unserer Abreise musste das Wohnmobil noch zum Kundendienst Hymer nach Münster.
Die Klimaanlage funktionierte nicht. Wegen eines Kriechstromes war der
Elektriker der Firma an der Arbeit gewesen und hatte einige Kabel neu und –
wie die Firma verlauten ließ - ordnungsgemäß verlegt. Nichts Gutes war dabei
herausgekommen. Leider hatte ich der Firma zu sehr vertraut und nicht gleich
geprüft. Zu meiner Reklamation meinte die Firma: “Sofort geht das nicht. Das
muss gut überlegt sein. Das können wir bis zu ihrem Abreisetermin nicht lösen.“
Hätte mein ältester Enkelsohn, Elektriker, nicht eine Idee gehabt, nämlich
die Kabel anders anzuschließen, ständen wir in Griechenland, natürlich auch
schon vorher, ohne ordentliche Kühlung durch die Klimaanlage. Vielleicht nehmen
die Firmenangehörigen bei meinem Enkel einen Fortbildungskursus? Vielleicht
bietet er es ihnen an? Ich will mal mit beiden sprechen. Sprachhilfe
Ich hatte mir eine Kassette, um
Griechisch zu lernen, gekauft. War aber nicht dazu gekommen, sie zu nutzen.
Eigentlich hätte ich das wissen müssen. Solche Vorsätze habe ich immer, wenn
wir verreisen. Auch im vorigen Jahr wollte ich Spanisch und Portugiesisch sprechen lernen – und im Vorjahr Italienisch. Über ein paar Wörter bin ich
nie hinausgekommen. Schade, dass man so wenig Zeit hat. So waren wir froh, dass Stylianos bei
seinem Besuch ankündigte, dass er uns noch ein selbst verfasstes griechisches Wörterbuch
mit gebräuchlichen Sprachwendungen zukommen lassen würde, das er auf der Basis
seiner Erfahrungen entwickelte. Ich wusste, viele aus unserem Bekannten- und Freundeskreis hatte vor ihrer Griechenlandreise
bei
ihm Griechischkenntnisse erworben. Stylianos kam eigens noch einmal zu uns, um uns diesen wertvollen Helfer zukommen zu lassen. Vielen Dank! Ich habe oft vor dem Einkauf, wenn wir
mit dem Taxi irgendwo hinfuhren, darein geschaut, um zumindest die griechischen
Wörter für die Waren zu kennen. Denn, wenn auch die Griechen viel von der
deutschen Sprache kennen, die Bezeichnungen für die Gegenstände, die man
kaufen will und gerade nicht ausliegen, können sie natürlich nicht wissen. Und
ohne das Wissen aus dem Wörterbuch – so hatte sich einige Male gezeigt -
sauste ich dann im Laden umher und suchte nach, ob das Kaufobjekt nicht doch
irgendwo lag, oder ich bemühte mich, meinen Gegenüber mit einem gestischen und
mimischen Allerlei zum Erraten meines Kaufwunsches zu bringen. Meistens endete
es damit, dass wir beide dann verzweifelnd und achselzuckend uns gegenüberstanden
und uns hilflos anguckten. Das
Wetter in Griechenland
Insgesamt
hatten wir sehr gutes und sehr warmes Wetter. Am Anfang unserer Reise war tagsüber
eine Temperatur von ca. 37°, die dann auf 30 -29 ° fiel, nachts war es zunächst
gut 30°, dann etwa 25°. Gestern (Sa., 19.9.) am letzten Tag im Camp Aginara an
der Westküste des Peloponnes und überhaupt in Griechenland, hatte sich das
Wetter wirklich noch einmal von der besten Seite gezeigt. Sonnenschein, aber
nicht zu heiß: 28°. Die Tage davor hatte es schon mal einen relativ kurzen,
aber heftigen Guss gegeben oder es war sehr windig. Die beiden letzten Nächte
hatten nur noch 16° Wärme – eigentlich war das schon recht kühl - draußen.
Im Wagen selbst war es auch in der kühlsten Nacht immer noch 23°. Die
Hitze um Mystras, in der Mitte des Peloponnes, war im Juli und Anfang August über
40°, zeitweise 45°, so erzählte uns die Platzwartin des Camps Sparta. Von ihr
hörten wir auch, dass viele Urlauber vom Landesinneren zum Meer abgewandert
seien. Eben wegen der großen Hitze. Im Süden des Peloponnes hatte es 7 Monate
nicht geregnet, im Norden ca. 3 Monate nicht. Es war erstaunlich, dass dennoch
wohl Wasser genug vorrätig war. Nirgends ein Hinweis auf Sparen, auf den
Campingplätzen wurden die Bäume gewässert, auf einigen Plätzen sogar durch
ein Schlauchsystem. Ebenso die Obstplantagen, die wir gesehen haben. –
Nachruf
Aus ihrem Leben Erikas
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