ErikaKerkhoff

Vom Leben vor und nach einem Schlaganfall

 

Diese Seite ist eine Liebeserklärung an meine Frau, Lebensgefährtin und Geliebte. Sie wurde am 13.12.1935 geboren und starb nach 16-jähriger Lähmung am 24.3.2000.     

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ist Gegenwart.
Novalis

 

Zu Weihnachten bekommt unsere Tochter ( 43/4 J.) ein Puppenhaus. Es ist eine Gemeinschaftsarbeit, mein Freund Ewald hat es gebaut, meine Frau hat die Gardinen vor den Fenstern, die Hand- und Trockentücher, wie auch die Bettenausstattung genäht, ich habe gestrichen, die Möbel gebaut oder besorgt, Erika und ich haben dann noch zusammen die Bewohner - Eltern mit Kinder -  gekauft. Es ist Bescherung. Unsere Tochter kommt ins Weihnachtszimmer und ist "rein dem Häuschen". "Da sind ja richtige Sachen drin!", ruft sie begeistert.

Wie fantasievoll sind doch die Kinder!

Meine Frau kommt ins Kinderzimmer. Sie sieht den Ältesten (noch nicht ganz 6 J.) neben dem Zweiten, er heißt A.,  stehen, der auf den Knien herumkriecht und unten am Bauch 4 Wäscheklammern hängen hat. "Was spielt ihr?", erkundigt sie sich interessiert. der Älteste erklärt.: "A. ist eine Kuh!" "So," staunt Erika, "und was machen die Klammern unten am Bauch der Kuh?", fragt sie neugierig. "Mutti," der Bub fast vorwurfsvoll, "das sind die Zitzen vom Euter!"

Der Nachbar auf der anderen Seite  der Straße ist gestorben. Die Kinder nennen ihn Opa Beerheide. Am Tag nach der Beerdigung geht Erika mit den Kindern auf den Friedhof und besucht Opa Beerheide. Die Kinder - zwischen 3 und 6 J. - schauen und lassen sich alles erklären. Dann fragt der Älteste von den Dreien: "Wo kommst du denn hin, Mama, wenn du mal tot bist?"

"Wohin hast Du wohl die kleinen Kochtöpfe für C. verstecken?", fragt Erika mich. Es ist kaum noch acht Tage bis Weihnachten. Ich gehe zum Schrank, wo ich für C., unserer Tochter, die Kochtöpfe hinter ein Sachen verborgen habe. Aber ich kann die Töpfe für den Spielherd nicht finden. Es ärgert uns beide, dass wir die "blöden Töpfe" auch in den nächsten Tage nicht auffinden können.  Es bleibt auch vor Weihnachten nicht viel Zeit, es ist noch so viel zu tun. So geben wir es schließlich auf. Unsere Tochter kann auch so zufrieden sein. Die Weihnachtsfest vergeht. Keiner denkt mehr an die Töpfe.

Es ist etwa eine Woche vor Ostern. In dieser Zeit beginnen wir die Zimmer schon für die Festtage zu schmücken. Als ich den Osterschmuck, Eier, Bänder und Häschen aus dem Schrank ziehe, kommt mir ein Packung entgegen und fällt auf die Erde. Ich hebe sie auf und rufe: "Erika, Erika, was meinst du, was ich gefunden habe, das rätst du nicht!" Meine Frau kommt und lacht sich schier tot: "Was haben wir die Töpfe zu Weihnachen gesucht und jetzt fallen sie uns so in die Hände!" C. hat sich sehr gefreut über das Ostergeschenk, sie hat uns Kaffee und Kartoffeln gekocht.

Wir haben unser erstes Kind und sind glücklich, sind aber auch immer müde. So schlafen wir immer, wenn das Kind uns dazu Zeit lässt. Das Mittagsessen ist auf, das Kind schläft. Erika und ich bringen den Jungen im Kinderwagen in den Vorgarten, es ist sehr mild draußen. Angst, dass unser Junge gestohlen wird, brauchen wir nicht zu haben. Unsere Deutsche Dogge ist sehr um unseren Sohn besorgt und passt ihn auf, als wäre er sein eigenes Kind. Oft liegt sie neben dem Wagen. Wir schlafen schnell ein, sind ja völlig kaputt. Da reißt uns das Läuten der Hausklingel aus den tiefen Mittagsschlaf. Erika müht sich aus dem Bett und ich höre eine Stimme vorwurfsvoll rufen: "Sag mal, wollt ihr euren Sohn ersäufen?" "Wieso", entgegnet Erika, "was ist los?" Gut, das der Nachbar aufgepasst hatte. Es hatte einen Sturzregen draußen gegeben, als wir schliefen. Alles im Wagen war schön durchweicht, aber der Sohn war nicht aufgewacht. "Schnell in die warme Wanne!" hieß es. - Übrigens, unser Sohn hat sich nicht erkältet, und das ist nie wieder bei uns vorgekommen!

 Tante Gisela ist öfter bei uns zu Besuch. Heute hat sie eine Verpflichtung und hat sich ins Badezimmer zurückgezogen. Nach einiger Zeit hören wir oben unsere Tochter an die Badezimmertür klopfen und rufen: "Tante Gisela, was machst du denn im Badezimmer?" Die Antwort war (das haben wir später erfahren): "Ich wasche mich!" Die Tochter daraufhin: "Musst du zum Arzt?"

Hund Britta kneift Erika eines Abends in den Po, als sie zu mir ins Bett steigt. Große Aufregung. Ist der Hund eifersüchtig? Auf mich, oder worauf? Was wird werden, wenn das Baby da ist  - meine Frau ist schwanger in den letzten Monaten.

Das Rätsel löst sich - Gott sei Dank - schnell  auf. Erika holtesich abends aus der Küche immer , bevor sie ins Schlafzimmer ging, ein Stück Brot - der seltsame Schwangerenappetit - und nahm es mit ins Bett. Dabei vergaß sie den Hund. Der konnte das nicht gut haben. Er wollte etwas mit haben. Darum brachte er sich in Erinnerung und kniff ihr in den Po von hinten, wenn sie ins Bett stieg. Ab sofort gab sie ihm, bevor sie ins Bett rutschte, ein Stück mit - und er war zufrieden.

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