ErikaKerkhoff

Vom Leben vor und nach einem Schlaganfall

 

Diese Seite ist eine Liebeserklärung an meine Frau, Lebensgefährtin und Geliebte. Sie wurde am 13.12.1935 geboren und starb nach 16-jähriger Lähmung am 24.3.2000.     

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  mit Schlaganfall

 Leben fängt 
erst mit Erinnerungen an

Wilhelm v. Scholz  
 

 

 

 

Unser Ältester war ca. drei ein halb Jahr. Er schaute mir, dem Vater, zu, wie ich ein Gartenbeet umgrub. Dabei kam allerlei Getier zum Vorschein. Auch eine Menge Regenwürmer. "Pillewurm," sagte der Bub voller Entdeckerfreude.

Mittagszeit, meine Frau ruft zum Essen. Alle sitzen erwartungsvoll auf ihren Platz.  Meine Frau bringt die letzte Schüssel mit und setzt sich auch hin. Der Junge schaut hoch: "Ooh," stellt er gedehnt fest. "Pillewurm!" - In der Schüssel waren Makkaroni!

 

 
 

 

Unsere beiden Enkel  besuchten mit ihrer Mutter uns jeden Morgen, wenn sie aus dem Kindergarten kamen. Zu dieser Zeit nahm die Oma (meine Frau Erika) immer ihr zweites Frühstück ein, denn bei uns wurde abends warm gegessen. Die beiden  Kleinen setzten sich also zu der Oma, die im Rollstuhl saß, an den Tisch.  In der Regel frühstückten die Kleinen mit uns. Vor der Oma stand ihr Frühstück, eine in viele kleine viereckig aufgeteilte Schnitte Brot, meist mit gekochtem Schinken. Oma - sie war ja sehr stark gelähmt - konnte mit der Kuchengabel mit großer Anstrengung ein kleines Stückchen aufspießen und zum Mund führen, aber meistens fütterte ich sie.

Eines Tages entdeckten die beiden ein lustiges Spiel. Während wir uns unterhielten, stibitzten sie der Oma von ihrem Teller einen kleinen Happen. Und dann kam die Frage: "Oma, hast Du nichts gemerkt?"  Oma guckte sie an, dann erstaunt auf ihren Teller und überlegte, schaute die beiden durchdringend an und sagte dann lächelnd: "Ihr habt von meinem Butterbrot gemopst!" Und die Buben konnten sich schier krümelig lachen. Natürlich schmunzelten wir alle mit.

Erika wurde wieder von mir gefüttert, nahm an unserer Unterhaltung teil, die Buben mopsten wieder, in Windeseile. Und dann: "Oma...!" Und so ging das, bis der Teller leer war, ein Spiel, ein Ritual.  Ich musste ein neues Butterbrot machen. Nun verging kein Mittag nach dem Kindergarten, ohne dass das  lustige Neckspiel zwischen den Enkeln und der Oma gespielt wurde. Monatelang. Omas-Butterbrot-Klauen hieß das Spiel!

 

 

Mutter (Erika) bringt ihre drei Kinder zum Schlafen, nach dem Waschen, klettern diese gewöhnlich auf das Bett und kriechen unter das Oberbett. Der Älteste, er ist so 5 Jahre,  ist natürlich zuerst fertig und ruft "Erster!". Dann folgt der Zweite, er ruft "Zweiter!"  Endlich ist auch das dritte Kind , noch nicht 3 Jahre, für die Nacht angezogen. Sie klettert hoch und huscht unter die Bettdecke und kräht fröhlich: "Dreiter!" 

Warum eigentlich nicht? Es heißt doch auch zweiter. Oder sollte man besser dritter und zwitter sagen? Geht nicht. Zwitter ist doch schon besetzt.

 

 
 

 

Unser Familie war auf drei Kinder angewachsen. Da fragte unser Zweiter, der  gut vier Jahre war, die Mutter: "Gibt es auf der Welt wohl jemand, der 100 Jahre alt ist?" 

Mutter: "Aber sicher."

Sohn: "Auch wohl zwei?

Mutter: "Sicher doch:"

"Auch wohl drei?"

"Ja!"

"Auch wohl vier?" fragte der kleine Stropp.

"Jaaa," antwortete die Mutter gedehnt. Auf was steuert ihr Sohn zu, denkt sie.

Der Sohn fragt unbeirrt weiter: "Auch fünf?"

"Ja, ich denke schon," antwortet die Mutter.

Einen Moment ist Stille. Dann ein Juchzer ihres Sohnes: "Dann werden wir ja alle 100 Jahre!" Ja, aus fünf Personen bestand unsere Familie.

 

 

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