ErikaKerkhoff

Vom Leben vor und nach einem Schlaganfall

 

Diese Seite ist eine Liebeserklärung an meine Frau, Lebensgefährtin und Geliebte. Sie wurde am 13.12.1935 geboren und starb nach 16-jähriger Lähmung am 24.3.2000.     

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  mit Schlaganfall

Das Leben fängt 
erst mit Erinnerungen an

Wilhelm v. Scholz 

 

 

Unser zweites Kind, ein Junge, hatte schon früh die Fähigkeit, alles, was er geschenkt bekam, zu untersuchen und in Einzelteile zu zerlegen. Zunächst war es Spielzeug,  später waren es Wecker. Es war kein Zerstörungswille dahinter, sondern Neugierde und ein sehr behutsames Demontieren. Das zeigte ich auch darin, dass z. B. Autos, die nicht in Teile zu zerlegen waren, sehr gehütet wurden. Als er in das Alter kam, wo Kinder dann zum ersten Mal ihren Berufswunsch äußern, so um gut  4 Jahre, z. B. Papa oder Bauer oder Autofahrer, sagte er auf die Frage: "Weißt Du schon , was du einmal werden willst?" sofort: "Auseinandernehmer!"  So ganz ist er dem Berufswunsch nicht treu geblieben.  Er wurde Ingenieur. 

 

 

Erika hat ihre Tochter auf dem Arm. "Gib der Mutti mal einen Kuss!" sagt sie. Ihre kleine Tochter, vielleicht gut drei Jahre, zeigt auf Mutters Mund und antwortet: "Da!  Mund! Selber Kuss!"

 

Für das dritte Kind schenkte uns seine Patentante eine Wiege, einen Babykorb auf Rädern (fast ein Wäschekorb, aber hoch auf Beinen mit Rollen). Die beiden ersten Kinder hatten in meinem weißen Kinderbett von früher Platz gefunden. Das war ein wenig groß, da man da auch noch mit 5 Jahren darin schlafen konnte . Ich machte das. Aber damit die Kinder nicht froren, wurde das Zudeck zu einem kleinem Bett zusammengeschoben.

Als Erika begann, dafür die Auskleidung - feinkarierter roter Stoff, auch mit Himmel - nähte, erzählte mir sie: "Schade, dass es nicht eine richtige Wiege ist, mit Rollbügeln," lachte sie , "dann könnte ich das Kind richtig schaukeln, wie das meine Großmutter getan hat. Weiß du, wie die das gemacht hat, sie hatte ja viele Kinder und wenig Zeit?" Ich war gespannt, denn ich kannte Erika, irgendeine Überraschung kam jetzt. "Meine Großmutter band sich einen Strick  um den Fuß, der zugleich an der Wiege befestigt war. Wenn sie den Fuß hin und her bewegte, schaukelte die Wiege. So konnte sie in der Zwischenzeit stricken!" Die Menschen waren früher schon klug. Sie wussten, dass Schaukeln  und Wiegen für die Entwicklung der Kinder sehr förderlich ist. Man macht es heute in der Frühförderung bei entwicklungsgestörten Kindern. Natürlich nicht mit einem Seil am Fuß, um zu schaukeln -  und zu stricken! Und rationell haben die Leute früher auch schon gedacht.

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