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Ich lieh dir meine Hände Bildungs-, Pilger- und Erholungsfahrt mit Rollstuhl und Wohnmobil durch Europa von Erika und Winfried Kerkhoff Peloponnes 4. Fortsetzung ------------------------------------------------------ Auf zum HöllenhundMorgen, Samstag, wollen wir nach Tenaro fahren. Kap im mittleren der drei südlichen Finger Südpeloponnesiens. Hier war nach Meinung der Griechen ein Ausgang der Unterwelt, bewacht vom Höllenhund. Wir kaufen Keramik auf dem Rückweg. Diana und OlympiaWir fuhren in Richtung Norden nach Olympia. Ziel war der Campingplatz Diana, der näher am historisch bedeutsamen Olympia-Gelände war als der Campingplatz Olympia. Ich fragte mich: „Was hat der Name Diana in Olympia, ja in Griechenland zu tun?“ Stilvoller wäre es gewesen, wenn der Campingplatz Artemis geheißen hätte. Die römische Göttin Diana ist das Panden zu der griechischen Göttin Artemis. Doch wer kennt schon den Namen Artemis und die damit verbundene göttliche Gestalt im Ausland? Diana ist sicher nicht erst seit der englischen Di(ana) durch Namensgebung und Göttin der Tiere und des Waldes bekannter als Artemis, die eigentlich, weil sie ja älter ist und Heimvorteil in Griechenland hat, mehr Rechte hätte. Außerdem klangvoll ist der Name Artemis sicher nicht „Campingplatz Artemis“, da ist – das muss man zugestehen – „Campingplatz Diana“ im Vergleich schon fast ein Ohrwurm. Wenigstens für unsere westlichen Ohren. Auch die Griechen ziehen anscheinend den Namen Diana vor. So fand ich Papierservietten mit dem Werbenamen Diana. Auch in Büchern über die griechischen Mythen steht mitunter hinter Artemis in Klammern Diana. Von allen Campingplätzen, die wir nutzten, hatte nur ein Platz ein Embleme, das man aufkleben konnte.
So wird in den Sagen Griechenlands erzählt, dass sie einen Jüngling, der ihr nachgeschlichen war und sie nackt baden sah, erschoss. Er hätte sich eine andere Göttin aussuchen sollen, dann hätte er sicher noch länger gelebt und mehr Spaß gehabt. . Es hat kräftig geregnet, bevor wir hier ankamen, auch später gibt es immer wieder Güsse, in Sekunden ist man dann mistnass, dazwischen Sonnescheins. Wir haben einen schönen Platz . Das Schwimmbecken ist klein, aber gepflegt. Sie müssen alles allein tun, sagt ein Holländer zu mir. Er hat recht. Ich habe keinen Helfer: Landkarte studieren, nach dem Weg suchen, Straßenschilder lesen, auf den Verkehr achten, auf die Straße achten, Schlaglöcher, auf tiefhängende Zweige der Bäume und auf in die Straße hineinragenden Gegenstände, wie Straßenschilder, achten.
Bevor wir zum Olympia-Gelände fahren, kundschafte ich mit dem Fahrrad zuerst einmal den Weg dorthin aus. Es liegt unmittelbar vor dem Gelände ein riesengroßer Parkplatz. Hoffentlich wird hier nicht eingebrochen, fährt es mir durch den Sinn. Aber wir wurden davon nicht betroffen. Das Olympia-Gelände besuchen ca. 800 000 Menschen jährlich. Wir fahren zum Olympia-Gelände, Fahren hreuz unmd quer durch das Gelände. Erika lässt sich überall fotografieren. Sie ist gut zufrieden und hält bis zuletzt gut durch. Wir kaufen Ansichtskarten von dem Trümmergelände (Erika) und heften sie an die Kleidertür im Wohnmobil. Die kann Erika von ihrem Bett aus sehen. Da hängen auch alle unsere Camping- und Besichtigungsorte.
Aginara im Westen des PeloponnesDi., 15.9., heute sind wir in Aginara angekommen. Von Olympia aus nur gut 2 gemütliche Wegestunden. Wir sind wieder am Meer, aber diesmal an der Westküste vom Peloponnes. Dieser Campingplatz liegt nur ca. 1½ Std. von Patra entfernt, von wo wir aus die Rückfahrt per Schiff am Sonntag, 20.9., um 24 Uhr antreten werden. In Aginara werden wir die letzten Tage verbringen. Da genügend Stellplätze auf dem Campingplatz frei waren, konnten wir uns auch hier einen der sonnengeschützten Plätze suchen, der zugleich knapp 100 m vom Meer entfernt ist. Vom Platz aus können wir die Wellen rollen sehen. Gleich am ersten Abend haben wir den Strand begutachtet. Feiner dunkelbrauner bis schwarzer Kies, vorzüglich geeignet für die Weihnachtskrippe. Hier am Strand kann man vorzüglich fahren, mit Kinderwagen und Rollstuhl. Kinder, sogar Kleinkinder, gibt es viele hier, Rollstühle nur einen. Hier machen sich die dicken Reifen auf dem Rollstuhl bezahlt. Ich kann sogar vorwärts den Rollstuhl – ca. 20 m - bis zum Wasser schieben, ein bisschen Tempo muss man schon dabei haben. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil ziehe ich meine Frau rückwärts vom Strand weg, das geht sehr leicht, eigentlich leichter als vorwärts auf den Strand zu rollen, es ist so etwas wie eine kleine Kraftprobe mit den Elementen. Nur bei der Kehre dreht sich der Rollstuhl so richtig in den Kies und ist schwer herauszuschieben. Mit dem Donnerstag, 17.9., hat es einen weiteren nächtlichen Temperatureinbruch gegeben, geringfügig, wenn man bedenkt, dass es zu Hause nur 7 bis 8° warm oder besser kalt ist. Es waren also nur noch 16,5 ° hier in der Nacht ( lacht nicht, man spürt das wirklich!). Vor allem merkt man es im Wohnmobil. Nachts muss etwas Dickeres zum Zudecken her. Es sind im Wagen nur noch (!) 23°. Die Temperatur ist nunmehr nur noch etwas höher als bei uns zu Hause in Erikas Zimmer. Besonders bei Erika muss die. Wärme spendende bzw. erhaltende Eigenschaft des Zudecks gut angepasst werden, da sie zum Schwitzen neigt und danach immer mehr Zudeck verlangt, da sie dann friert, was verständlich ist. Dann hat sie Angst, dass sie eine Lungenentzündung kriegt. Übrigens meint meine Frau immer schmunzelnd, wenn ich von Schwitzen rede: „Eine Dame schwitzt nicht, sie transpiriert!“ Bitte, lest also meinen vorhergehenden Satz noch einmal und setzt das entsprechende Wort ein. Meine Frau dankt es euch. Auf diesem Campingplatz treffen wir eine Reihe Camper, die wir irgendwo auf einem anderen Campingplatz hier auf dem Peloponnes kennen gelernt haben. Irgendwie sind wohl die Wege, die zurückgelegt, und die Besichtigungsorte, die angefahren werden, bei allen Peloponnesfahrern ähnlich. Entweder machen sie die Rundreise in derselben Richtung wie wir – oder in entgegengesetzter Richtung. Übrigens grüßen nicht nur diese Bekannten, wenn sie auf dem Weg zum Meer oder beim Spazierengehen bei uns vorbeischlendern, sondern nach ein paar Tagen viele, weil man sich ja so oft sieht und auch miteinander spricht. Auch wird Hilfe angeboten für den Fall, dass es nötig ist. Das haben wir in all den Jahren immer wieder erlebt. Erst gestern fragte einer an, der abwechselnd mit seiner Frau seine kleinen Kinder im Kinderwagen zum Einschlafen durch den Camp schiebt, ob er für uns im Dorf einkaufen gehen solle. Ich bringe ihm gleich eine Einkaufsliste hinüber. Zwar gibt es hier auf dem Campingplatz einen größeren "Minimarkt" (toll), auch mit Gemüse und Obst – das war ja nicht überall der Fall -, aber im Dorf ist es natürlich billiger. Irgendwie tut dieses aufrichtige Entgegenkommen gut, muss ich gestehen. Es ist 18 Uhr. Wir sind gerade vom Meer zurückgekommen – ich habe unter den Blicken meiner Frau geschwommen, nicht zu weit raus, da hat sie Angst, dass mir etwas passiert. Der Strand ist hier sehr tief und weit. Dunkle Wolken haben sich zusammengebraut. Ein paar Tropfen, Erika schnell in den Wohnwagen hinein. Hätte ich doch das Sonnenverdeck (Marquise), das wir am Wohnmobil haben und natürlich auch gegen Regen schützt, herausgedreht! Doch jetzt ist es zu spät. Schnell alles zusammengeschoben und die Tischdecke darüber. Und dann gibt es einen der wohl hier üblichen Schauer. Nur eine Viertelstunde, aber ein Regenguss, wie aus Kübeln ausgeschüttet, so sagt man doch wohl, stimmt es, ihr Germanisten? Also können wir nicht draußen das Abendessen genießen. Übrigens gab es Auberginen. Ihr wisst schon. Nach dem V(erlegenheits)-Rezept. Es hat uns vorzüglich geschmeckt, Erika hat sehr gut gegessen. Da macht mir das Kochen mächtig Spaß.
Abschied von Griechenland Auf der Rückreise auf dem Schiff nach Venedig lese ich Erika das Buch „Das Phantom der Oper“ zu Ende vor. Erika empfindet es ist bis zum letzten Satz als eine Horrorgeschichte. Ich meine, dass der Ausgang mir eine versöhnliche Stimmung vermittelt. So sitzen wir hier in unserem Wohnwagen auf der Fähre und sind schon auf der Rückreise vom Peloponnes und haben - besser als auf der Hinfahrt, da war es Nacht - bei fast klarem Himmel und mit der Sonne auf unserer Seite einen wunderbaren Ausblick auf das Meer durch die sehr großen seitlichen Öffnungen der Fähre nach draußen. Und das über viele Stunden. Da die Sitze im Wohnmobil hoch liegen, haben wir noch bessere Plätze als das ZDF-Fernsehen verspricht, bei dem man ja angeblich in der ersten Reihe sitzt. Als wir gestern Abend über fünf Stunden früher – wie viele andere, wie man sehen konnte - als erforderlich, in Patra von unsrer Rundreise auf dem Peloponnes ankamen, um den Hafen anzufahren, ging zunächst alles gut. Der Weg dorthin war prima ausgeschildert. Da wir noch griechisches Geld hatte, tankten wir zwischendurch noch einmal den Tank mit Diesel voll. Problemen gab es erst zuletzt. Ich sah links den Hafen, Schiffe, Laster zwischen den Häusern und in den Querstraßen, jedoch, wo war die richtige Zufahrt? Hinweisschilder, die fand ich nicht. Durch das Fenster fragte ich einen Radfahrer, der mich überholte, weil ich so langsam mit dem Wagen suchend dahinschlich. „Port?“ Es zögerte nur einen winzigen Moment, dann zeigte er nach links und hielt zwei Finger hoch. Also in die zweite Straße. Ich fuhr ihm nach. Als ich abbiegen musste, gab er noch einmal ein Zeichen. Das war nicht zu übersehen und auch nicht zu verfehlen. Das umzäunte Hafengelände lag nun direkt vor uns, nur, wo war die Zufahrt? Ich verpasste sie und kam bei der Ausfahrt an, musste an ihr vorbeifahren, da ich da nicht hineinkam. Und was nun? Zurück? Ich fuhr kurz entschlossen einigen LKWs nach, die hinter der offiziellen Ausfahrt in den Hafen fuhren. Doch wo war das Gebäude der Minoan Lines? Da hier überhaupt keine Gebäude mehr waren, musste ich wohl den Weg zurück, ich zog es jedoch vor, zu Fuß zu gehen. Ich informierte Erika, dass ich die Schiffsunterlagen holen musste, und lief im Eiltempo los. Ich fragte Wohnmobilisten, die unten im Hafen standen. Sie wollten auch nach Venedig, erfuhr ich. Um die Papiere für die Überfahrt zu bekommen, musste ich das Hafengelände verlassen. Ca. 200 m hatte ich zu gehen. In Venedig lag das Minoan-Gebäude direkt am Check-in-Punkt. Hier war alles ein wenig durcheinander. Die polizeiliche Ausreise bekam ich dann wieder im Hafengelände. Die Unterlagen dafür hatte ich bei Minoan erhalten. Nach dem Stempeln durch die griechische Polizeibehörde überlegte ich, wie ich von dem jetzigen Standort unseres Wohnmobils zu den Parkplätzen, wo die anderen Venedigfahrer warteten, fahren könnte. Da war eigentlich keine Zufahrt, ich hätte in Gegenrichtung einer Einbahnstraße fahren müssen. Und wenn, hätte man mir geglaubt? Also fuhr ich auf der Spur, auf denen die LKWs zum Einschiffen fuhren, bog dann bei den Parkplätzen einfach ab, dort musste ich dann gegen die Pfeilrichtung fahren und neben den Parkplätzen ein Stück auf der Fahrbahn stehen bleiben, bis ich einen Parkplatz fand, auf dem wir so lange warten konnten, bis feststand, wo unsere Fähre anlegen würde. Das dauerte sehr lange, da unsere Fahre spät kam. Als unsere Fähre mit einer kleinen Verspätung kurz nach Mitternacht in See stach, hatte sich unser Urlaubsland Peloponnes eine nette Abschiedsgeste ausgedacht. Vom Kai weg bis wir weit auf dem Meer leuchtete eine Girlande von vielen tausend Lampen. Nicht nur die Straßen, auch die Häuser und die vielen großen und kleine Schiffe trugen helle Lichter, um von uns Abschied zu nehmen.
EpilogWir sind wieder zu Hause. Es hat alles doch ganz gut geklappt. Eine kleine Rückerinnerung. Vom Schiff aus haben wir einen wunderschönen Blick auf Venedig, in dessen Hafen wir heim wollen. Aber erst müssen wir lange warten. Von Venedig aus – Ankunft sollte um 7 Uhr sein, um10.20 Uhr verließen wir erst das Schiff, Minoan hatte Verspätung – zwei Tage Fahrt mit dem Mobil wie auf der Hinfahrt über Italien und Österreich. Bis zur Zwischenstation München 550 km, dann noch 680 km. In Norditalien, kurz vor Teresia, hatten die Berge sich schon sehr, sehr große weiße Wintermützen aufgesetzt. In den letzten Tagen unseres Urlaubs hörten wir mit Schrecken, dass die Schneegrenze in den Bergen immer tiefer sackte. Bei 1200 m war sie schon angekommen. Erfahrene Camper berichteten davon, dass man mitunter, wenn man in späten Oktobertagen über die Alpen nach Hause fährt, besonders bei Nacht, Schneeketten benötigt. Sie raten daher, diese bei der Reisevorbereitung nicht zu vergessen. Vor zwei Jahren war, 14 Tagen nachdem wir wieder von Italien zurückgekommen waren, der Tauern-Pass vorübergehend geschlossen. Früher Wintereinbruch. Diese weißen Berge gehören sicherlich zur Erinnerung unserer großen Reise. Aber sie sind nur Beiwerk, angenehme Verzierungen, so wie die Tomaten, die schwarz gestreifte Honigmelone, die Pfirsiche und die Orangen, die von Griechenland übrig geblieben und in unserem Wohnmobil nach Hause mitgereist waren und lange im Kühlschrank und auf der Küchenarbeitsplatte lagen, ehe wir uns sie zu essen durchringen konnten, ja mussten, wenn sie nicht verderben sollten. Zentrale Erlebnisse unserer Griechenlandreise: Die hehre, aber für uns unerreichbare Akropolis, das hautnahe Theater in Epidauros, die steinreiche Ruinenstadt Mistras, die trutzigen Piratenhäuser in der Mani, die antike Stätte Olympia. Die Ängste vor dem entgegenkommenden Auto, die Erleichterung, wenn man eine plötzliche, nicht einsehbare Straßenverengung im Dorf schadlos hinter sich gebracht hat, und die Freude, wenn ein Stück steilen und scharfkurvigen Weges gemeistert ist. Die leicht verschleierten oder herrlich klaren Ausblicke auf Buchten, auf das offene Meer und auf Gebirgsketten, Bilder, die man auch noch jetzt in der Heimat vor Augen hat. Das verzaubernde Blumendach über unseren Stellplatz mit den sonnendurchleuchteten orange-roten Blüten und grünfarbenen Blättern, dazwischen surrende und schwirrende Insekten. Zurückhaltende, aber überaus freundliche und entgegenkommende Bewohner auf dem Peloponnes. Keinerlei sichtbare Ablehnung. Zahlreich die Urlauber, die uns durch Gesten und offene Angebote ihre persönliche Anteilnahme anzeigten, persönliche Kontakte pflegten und direkte, praktische Hilfe bis zum Einkauf anboten. Und - nächste Woche wird uns unser Hausarzt gegen Grippe impfen. Das ist seit Jahren schon so – nach dem Urlaub. Ab da wissen wir ganz bestimmt, der Urlaub ist für dieses Jahr nun wirklich zu Ende.
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