Diese Seite ist eine Liebeserklärung an meine Frau, Lebensgefährtin und Geliebte. Sie wurde am 13.12.1935 geboren und starb nach 16-jähriger Lähmung am 24.3.2000.     

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Auswertung der Reisen "Ich lieh Dir meine Hände" - Für ein behinderten-
spezifisches  Reisen 

von Winfried Kerkhoff

   
7 Reisen als Lernprozess

Die Vorbereitungen auf die Reise begannen in der Regel jeweils im Januar eines Jahres. Manches Mal wurde die Reise-Idee schon im Spätherbst geboren. Die Reise selbst erfolgte etwa ab Juli, aber auch später, z.B. nach Griechenland, um die hohen Temperaturen zu vermeiden oder, um der Hauptreisezeit auszuweichen.

An erster Stelle in der vorbereitenden Phase stand immer die Frage, wo liegt das Land, wohin wir fahren. Auf einer großen Europakarte, die ich auf eine Malerstaffelei brachte, wurden die Länder umrahmt und die Städte mit Fähnchen markiert, welche wir besuchen wollten. Es waren immer nur wenige Besichtigungsorte, die wir aussuchten, da es immer problematisch war, mit dem Wohnmobil in die Stadt zukommen. Von den städtischen Parkplätzen, die manchmal für Reisemobile angeboten werden, ist es oft noch sehr weit bis zu den sehenswerten Plätzen und Gebäuden, so dass eine solche Möglichkeit für uns nicht in Frage kam. So mieteten wir manchmal der Einfachheit halber ein Taxi, das uns vom Campingplatz dann in die Stadt brachte, z.B. nach Athen. Wir trafen in der Regel sehr freundliche Taxifahrer, die z.B. bereitwillig den Rollstuhl einpacken halfen, die es erreichten, dass wir direkt bis vor den Besichtigungsort  Zufahrt erhielten, also eine Ausnahmeregelung erreichten, oder auf Handyanruf hin innerhalb von zehn Minuten uns wieder von dem Ausflugsort abholten.

Schon meistens im Februar nahm ich Kontakte mit den Campingplätzen und mit den städtischen Verkehrsvereinen oder Informationsstellen auf. Zu den Infos, die ich auf diesem Weg bekam, suchte ich nach Prospekten, las in Reiseführern und bat um Ausarbeitung unserer Reisen bei Autoclubs. Da meine Frau und ich in unterschiedlichen Autoclubs Mitglied waren, bekamen wir auch unterschiedliche Schwerpunkte bei den Informationen, natürlich auch identische. All diese Informationen gab ich an meine Frau weiter, besprach sie mit ihr, las ihr vor. Wichtige Gegenstände oder Infoblätter wurden im Schlafzimmer oder im Wohnzimmer, wo meine Frau lag, aufgehängt.

Schon sehr früh – d.h. viele Wochen vor der Reise – begannen wir zu überlegen, was wir alles mit nehmen wollten bzw. mussten. Für alle Dinge entstanden Listen (vgl. Anhang), für die Kleidung, für die Ausrüstung zum Campen, für das Schwimmen, behintertenspezische Gegenstände, für Werkzeuge, für Hygiene, für die Übernachtung, für Medikamente, für den täglichen Gebrauch. Das erste Mal reisen mit einem Wohnmobil oder auch mit einem Wohnwagen heißt einen neuen Haushalt einrichten von dem Essbesteck über Besen bis zum Nähetui. Die ersten Listen, die wir zusammenstellten für unsere erste Reise, wurden jedes Jahr ergänzt; die notwendigen Korrekturen oder Zusätze fielen uns während der Reisen oft auf, wurden notiert und nach der Reise in der Liste nachgetragen. Während der Reise entstanden dann noch Listen, die aus der momentanen Erfahrung entstanden, z. B. die Überprüfung des Wohnwagens unmittelbar vor Antritt jeder Reise, z.B. Dachluken geschlossen? Oder vor Abfahrt vom Campingplatz, z. B. Stromkabel eingeholt? Hatte ich meine Listen, hatte meine Frau ihr Gedächtnis, das zu Beginn der Krankheit einen absoluten Ausfall zeigte, aber – entgegen der Meinung vieler Experten – nach Jahren noch immer zunahm. So wurde meine Frau in Laufe der Reisen eine immer bessere Hilfe. Z.B. fragte sie jeweils bevor wir losfuhren: Sind die Luken zu? Sind alle Fächer gut verschlossen u.a.?

Die Erlebnisse auf der Fahrt wurden wiederholt besprochen. Die Namen der angefahrenen Orte bzw. Städte wurden in großer Schrift auf Zettel fixiert und an eine Schranktür, die Erika gut von ihrem Bett aus sehen konnte, in der Reihe des zeitlichen Ablaufes angebracht. Auf diese „Wandtafel“ wurde öfter hingewiesen, aber Erika benutze sie auch von sich aus zur eigenen Orientierung, denn diese Wörter in großer Schrift konnte sie lesen. Was ihr Schwierigkeit bereitete, waren lange Texte, weil diese eine längere Konzentration erforderten.

Über jeden unserer Urlaubszeiten schrieben wir einen Bericht, der für Erika den Zweck hatte, das Gesehene, die Ereignisse und das Erlebte nicht zu vergessen, die Erinnerungen zu ordnen und zu einem Ganzen zusammenzubringen. Wir begannen den Bericht über unsere Reise schon etwa in der Mitte des Urlaubs auf dem Laptop, das wir mitgenommen hatten, zu schreiben. Meine Frau erinnerte an die Ereignisse, ich schrieb, da meine Frau ihre wirklich treffliche Art zu formulieren leider infolge des Schlaganfalles verloren hatte. Ich las aber immer den geschriebenen Satz oder Abschnitt – manchmal auch zweimal, wenn sie es hören wollte – vor. Dabei achtete sie sehr auf gute Formulierung und innere Logik – das wiederum konnte sie - und machte Korrekturvorschläge, die ich natürlich gern annahm. Am folgenden Tag las ich ihr den Bericht oder, wenn er sehr angewachsen war, wichtige Teile vor. Meine Frau konnte sich in der Regel nicht satt an solchen Wiederholungen hören. Daran ist auch abzulesen, welchen Stellenwert unsere Reisen, aber vielleicht auch, welchen Stellenwert unsere gemeinsamen Erlebnisse in ihrem beeinträchtigten Leben hatte. Diese Reiseberichte wurden auch gern von unseren Freunden und Bekannten gelesen. Heute stehen sie im Internet (www.rose2000.de/)

Es wurden Fotos gemacht., die natürlich erst später - eben nach der Reise – entwickelt werden konnten. Eine digitale Kamera hätte uns gute Dienste leisten können, jedoch war diese damals noch sehr teuer. Mit den Bildern und den erwähnten Reiseberichten wurden die Reisen daheim nachbereitet. Erika nutze zu Hause gern diese Möglichkeiten, sich an die Reise zu erinnern.

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