Etappen
eines Lebens
Aus
dem Leben von Erika Kerkhoff geb. Löchte
Zusammengestellt von Winfried
Kerkhoff
Überraschung
Es
muss Ende des Jahres 1946 gewesen sein. Der Krieg - der zweite Weltkrieg - war
im Mai 1945 zu Ende gegangen. Die Mutter von Erika arbeitete gerade in der
Küche auf dem Heidehof. Eine Magd – so sagte man damals noch – kam und
sagte: „An der Tür steht ein Mann, der sie sprechen will!“ „Ich kenne
keinen Mann, der mich sprechen will!“ antwortete abwehrend die Mutter. Die Magd ging. „Ja aber der will sie wirklich sprechen, hat
er gesagt. Er lässt sich nicht wegschicken,“ kam die Magd zurück. Mieze
machte sich nach einiger Zeit auf und ging zur Tür.
Sie traute nicht ihren Augen. War er es wirklich? Ihr Mann stand vor der
Tür. Er war heimgekommen aus der Kriegsgefangenschaft in Italien und hatte sie
und ihre Kinder, angefangen in Rheine bis hierher auf dem Heidehof, mit Sorge
und Angst, ob sie wohl noch lebten, gesucht. War das eine Freude! Und was für
die Kinder alles noch toller machte. Er hatte Schokolade mitgebracht.
Nach
dem langen Aufenthalt auf dem Heidehof sehnte sich die nun mehr wieder
vollständige Familie nach einer eigenen Wohnung, die stadtnäher war und für
die Kinder einen kürzeren Schulweg bedeutete. Noch war die Wohnungsnot groß,
denn auch Burgsteinfurt war in den Kriegsjahren bombardiert worden. In den
Räumen der Wirtschaft Arnings fanden die Löchtes ein paar Zimmer. Leider war
es keine abgeschlossene Wohnung, denn der Flur über den Wirtschaftsräumen war
ein gemeinsamer Flur, an dem verschiedene Zimmer lagen, die früher an
Gäste vermietet worden waren und nun auf mehrere Familien verteilt
wurden. Auch das Klo war gemeinsam zu benutzen. Löchtes hatten vier Räume. Die
Mädchen hatten zusammen jetzt ein eigenes Zimmer. Im Sommer 1952 lernte ich
meine zukünftige Frau in dieser Wohnung kennen.
Inhaltsangabe
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