Diese Seite ist eine Liebeserklärung an meine Frau, Lebensgefährtin und Geliebte. Sie wurde am 13.12.1935 geboren und starb nach 16-jähriger Lähmung am 24.3.2000.     

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Aus dem Leben von Erika Kerkhoff geb. Löchte
Zusammengestellt von Winfried Kerkhoff

                                                                                                                              

Mittelschule

Im März 1948 machte Erika mit ihrer Schwester die Aufnahmeprüfung für die Mädchen-Mittelschule Burgsteinfurt, früher Städtische Höhere Mädchenschule, später ab 1975 Städtische Realschule Steinfurt. Fünf Jahre hatte Erika die Volksschule besucht. Das hatte wohl darin seinen Grund, dass bis zu diesem Zeitpunkt der Nachkriegszeit der Unterricht in der Mittelschule noch allzu viele Unterrichtsausfälle wegen fehlender Lehrer hatte. Außerdem konnten, weil im darauffolgendem Jahr die Schwester auch zur Mittelschule ging, die beiden Geschwister den Schulweg gemeinsam machen, anderenfalls hätte jede einen anderen Weg allein durch die Stadt gehen müssen, die eine zur Mittelschule, die andere zur Volksschule.

Die Mittelschule hatte einen guten Ruf. Darüber liefen sehr viele Schulkarrieren von Mädchen, die vorhatten, später ein Abitur zu machen. Hierzu boten die Lehrer Förderkurse in der letzten Klasse an, damit der Übergang auch problemlos vonstatten ging. Auch Erika und ihre Schwester nahmen später daran teil, auch wenn die schlechte Finanzlage der Familie den Übergang dann vereitelte, da die jungen Mädchen durch eine Lehre den Haushaltsetat entlasten mussten. Eine Erstattung des Schulgeldes aufgrund der guten Zeugnisse erlaubten der Familie überhaupt, ihre Kinder auf die Realschule schicken zu können.

 Fast alle der Lehrer der Realschule (Mittelschule) hatten einen Spitznamen. Es gab dort einen Pinguin, so hieß die Deutschlehrerin, einen Papa, weil er zu den jungen Mädchen wie ein väterlicher Lehrer war. Holtheuer war sein Name, er war Klassenlehrer in den letzten Jahren der Schule und gab Mathematik. Ich weiß von Erika, dass es ein großes Fest war, als sein erstes Kind geboren wurde. Die ganze Klasse gratulierte. 

Das Kochbuch, das Erika damals wie jede andere Schülerin bei der Hauswirtschaftslehrerin erstellte, existiert bei uns immer noch. Oft hat Erika mir in der Zeit ihrer Krankheit, wo ich ja auch Hausmann spielte, gesagt: „Schau mal in mein Kochbuch von der Schule, vielleicht steht da was drin.“ Und vielfach wurden wir fündig. 

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An eine Geschichte, die eine Lehrerin Priggen von ihrer eigenen Schulzeit erzählte, erinnerte Erika sich gut. Diese Lehrerin konnte Geige spielen und lief nach Erikas Erzählung wippend wie eine Bachstelze. In dem Religionsunterricht der Klasse, wo das junge Mädchen Priggen damals war, wurde über Tod und Leben gesprochen. Als der Religionslehrer darauf hinwies, dass jeder Mensch sterben müsse, auch sie, die am Unterricht teilnahmen, sprang dieses Mädchen spontan auf und rief in die Klasse: „Aber ich – ich brauch nie zu sterben!“

Der Sport war vom Fachlichen her gesehen nicht gerade leistungsorientiert, wie ich von Erika erfahren konnte. Wenn auch die beiden Löchtes in der Schule und bei den Schulfreundinnen als schnelle Geher bekannt waren, da sie, wenn sie irgendwohin gingen, immer so ein gewaltiges Tempo draufhatten, dass man kaum mitkam, so waren sie doch nicht so sehr interessiert an eigener sportlicher Tätigkeit, sehr zum Leidwesen des Vaters, der in seiner Jugendzeit genau wie mein Vater ein Bewegungsfan war und deswegen im Sportverein aktiv war.

Die beiden Mädchen sah man immer zusammen. Wo die eine war, war die andere nicht fern. Da sie außerdem fast gleich groß waren und sehr ähnlich wie Zwillinge, gab es in der Schule bei den Lehrern manche Verwechselung, ja Verwechslungskommödien. Ich weiß, dass die Klasse eine Lehrerin in arge Not gebracht hat, als jede Schülerin sich einmal auf einen anderen Platz als ihren Stammplatz gesetzt hatte. Da die Lehrerin noch nicht lange an der Schule tätig war, zeigte sie bei den Namen große Schwierigkeiten, besonders natürlich bei der Unterscheidung der beiden Schwestern. Aber auch bei der Lehrerin, die über lange Zeit schon  Französisch- und Englischunterricht erteilte, gab es Unterscheidungsprobleme, was unter den Schülerinnen nicht unbekannt blieb. Eines Tages kam diese Lehrerin siegessicher in die Klasse und sagte: „So jetzt habe ich es heraus, wer Erika und wer Elfriede ist.“ Und sie zeigte auf eine der Schwestern und sagte stolz: „Du bist Erika!“ Natürlich hatte sie Unrecht, es war Elfriede. Lachen bei den Schwestern, Lachen in der Klasse.  Die Lehrerin hat es bis zu Schulentlassung der Kinder nicht zu einem Fortschritt gebracht. Aber zu ihrer Entschuldigung muss gesagt werden, dass auch außerhalb der Schule immer wieder Leute die beiden Nicht-Zwillinge verwechselten.

Der Schulhof der Mittelschule hatte eine Reihe Bäume, unter denen die Mädchen während den Pausen in Gruppen wandelten. Natürlich futterte man auch das Butterbrot oder einen Apfel, ohne groß darauf zu achten, was man aß. So war es an diesem Tag auch wieder. Aber plötzlich blieben in der einen Gruppe die Mädchen stehen und starrten voller Entsetzen auf das Brot ihrer essenden Mitschülerin. Dann setzte ein Schreien mit „Hiii“ ein, anderen prusteten vor Lachen.  Die Mitschülerin weiß zunächst nicht was los ist, schaut dann auf ihr Brot und sieht dort die Hälfte einer riesengroßen Raupe. Ausspucken hilft nicht mehr. Die andere Hälfte hat sie bereits heruntergeschluckt. Erika hat mir nicht erzählt, ob die Leidtragende vor Ekel und Abwehr das Brot fortgeschleudert hat oder würgte. Sicherlich hat sie die andere Hälfte des armen Tieres nicht auch verzehrt, damit nun beide Teile zusammen waren. 

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Gedichte an Erika  Vorwort  Abschied   Abschied für immer  Abschied von den Träumen  Abschied   Viele zehntausend Mal  Adieu - Gott befohlen    Dass du mich liebst  Die letzte Rose  Die Schaukel  Dieser Tag endet nicht im Westen  Du gingst  Ein Lächeln  Frohe Weihnacht  Frühling  Hoffnung  Hoffnunglos ist meine Liebe  Jede Nacht  Leb wohl du  Liebes-Spuren  Momentaufnahme  Nie mehr  Noch immer  Protokoll des Sterbens   Schatten der Erinnerung  Schon als Junge  Schwer oder leicht  Seltsame Begegnung  Tränen am Meer  Tränen in Novembertagen  Träumen  Traumerinnerungen  Urlaubsimpressionen 1998  Valentinstag  Verloren  Was bleibt  Welke Rosenblätter  Wer weiß  Wo der Himmel ist   Zum Greifen nah