ErikaKerkhoff

Vom Leben vor und nach einem Schlaganfall

 

Diese Seite ist eine Liebeserklärung an meine Frau, Lebensgefährtin und Geliebte. Sie wurde am 13.12.1935 geboren und starb nach 16-jähriger Lähmung am 24.3.2000.     

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 SPRÜCHE von

            Erika Kerkhoff

  Gescheite, grimmige und

        liebevolle   Bemerkungen

Meine Frau wurde eine zeitlang von einem jungen Pfleger morgens versorgt, der bevor er in der Hauspflege tätig war, auf einer Kinderstation gearbeitet hatte. Man konnte das in seinem Verhalten und in seinen Worten merken, meine Frau fühlte sich nicht voll als Person anerkannt. Eines Tages bekamen meine Frau und er Krach.  Er hatte sich kräftig die Nase geputzt und tauchte dann seine Hände in das Waschwasser, um meine Frau zu waschen. Protest meiner Frau und zwar mit Recht, denn sie war äußerst ansteckungsgefährdet. Der Pfleger meinte, dass da keine Bakterien an seiner Hand wären. Als ich ins Zimmer hineinkam und auch noch protestierte, sagte er, das sei alles nicht so schlimm mit den Bakterien. Aber auf meine Anordnung hin musste er das Waschwasser erneuern. Beim nächsten Besuch wies ich ihn darauf hin, dass der Arzt sehr entsetzt gewesen sei über sein Verhalten und seine Unwissenheit. Tage später war wieder eine Auseinandersetzung. Ich kriegte nur noch mit, dass meine Frau sagte - sie konnte wirklich mitunter sehr garstig werden: "Doof kann ja ganz niedlich sein, aber sie sind mir zu niedlich."

Öfter sagte meine Frau zu mir: "Mir geht es doch eigentlich gut. Ich habe alles. Ich habe einen lieben Mann. Ich werde versorgt. Was will ich mehr." Wenn ich dann zustimmte: "Ja, im Grunde geht es uns gut!", antwortete sie: "Dir geht es nicht gut. Du hast eine kranke Frau," gab sie dann zurück. Es klang ein wenig Empörung und ein wenig Mitleid in ihren Worten.

Wenn ich mal zu Erika bei einer Gelegenheit, wobei es den glücklichen Umstand ihrer relativen Wiederherstellung ging, in etwa sagte: "Gott sei Dank, dass es Dir wieder etwas besser geht!", sagte meine Frau in solchen Gesprächssituationen: "Dir sei Dank!"  Eine sehr liebe Art, meine ich, mir ihre Anerkennung und Dankbarkeit auszudrücken.

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