Meine
Frau wurde eine zeitlang von einem jungen Pfleger morgens versorgt, der bevor er
in der Hauspflege tätig war, auf einer Kinderstation gearbeitet hatte. Man
konnte das in seinem Verhalten und in seinen Worten merken, meine Frau fühlte
sich nicht voll als Person anerkannt. Eines Tages bekamen meine Frau und er
Krach. Er hatte sich kräftig die Nase geputzt und tauchte dann seine
Hände in das Waschwasser, um meine Frau zu waschen. Protest meiner Frau und
zwar mit Recht, denn sie war äußerst ansteckungsgefährdet. Der Pfleger
meinte, dass da keine Bakterien an seiner Hand wären. Als ich ins Zimmer
hineinkam und auch noch protestierte, sagte er, das sei alles nicht so schlimm
mit den Bakterien. Aber auf meine Anordnung hin musste er das Waschwasser
erneuern. Beim nächsten Besuch wies ich ihn darauf hin, dass der Arzt sehr
entsetzt gewesen sei über sein Verhalten und seine Unwissenheit. Tage später
war wieder eine Auseinandersetzung. Ich kriegte nur noch mit, dass meine Frau
sagte - sie konnte wirklich mitunter sehr garstig werden: "Doof kann ja
ganz niedlich sein, aber sie sind mir zu niedlich."
Öfter
sagte meine Frau zu mir: "Mir geht es doch eigentlich gut. Ich habe alles.
Ich habe einen lieben Mann. Ich werde versorgt. Was will ich mehr." Wenn ich dann zustimmte:
"Ja, im Grunde geht es uns gut!", antwortete sie: "Dir geht es
nicht gut. Du hast eine kranke Frau," gab sie dann zurück. Es klang ein
wenig Empörung und ein wenig Mitleid in ihren Worten.
Wenn
ich mal zu Erika bei einer Gelegenheit, wobei es den glücklichen Umstand ihrer
relativen Wiederherstellung ging, in etwa sagte: "Gott sei Dank, dass es
Dir wieder etwas besser geht!", sagte meine Frau in solchen
Gesprächssituationen: "Dir sei Dank!"
Eine sehr liebe Art, meine ich, mir ihre Anerkennung und Dankbarkeit auszudrücken.
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