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Ich
lieh dir meine Hände
Bildungs-,
Pilger- und Erholungsfahrt
mit Rollstuhl und Wohnmobil durch Europa
von
Erika und Winfried Kerkhoff
Peloponnes
2.
Fortsetzung
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Auf kulturgesättigter
Erde: Athen
Überpünktlich
– kurz vor 7 griechischer Uhrzeit am 20.8. – ist die Fähre im Hafen von
Patra. Es ist Mittwoch. Alle fahren mit ihren Autos ohne jegliche Kontrolle in
Griechenland ein. Erstaunlicher Weise war schon fast die Hälfte der Wagen von
Deck, ehe zwei Ordner von der Schiffsmannschaft zur Rangierhilfe erschienen. Bei
dem Einschiffen dirigierten gleich 5 oder 6 dieser Helfer. Auf der Rückreise
von Griechenland weg war das entschieden besser organisiert.
Wir
fahren durch Patra in Richtung Osten. Die Richtung Athen ist gut ausgeschildert.
In 270 km Entfernung wartet die Akropolis auf uns! Ein Gedanke wird wahr.
Zunächst
sind wir enttäuscht. Wo sind die Gebirge? Wir fahren am Nordrand des Peloponnes
auf der Autobahn und so fallen sie uns zunächst nicht auf. Aber das ändert
sich mehr und mehr. Wir ahnen ja nicht, was für Aufgaben der Fahrtechnik und
der Konzentration diese Berge auf dem Peloponnes noch von uns verlangen werden.
Die
Fahrt schaffen wir problemlos, wenn auch die Straße zu wünschen lässt. Viele
Autos fahren nicht, es ist ja auch noch früh. Wunderschöne, ja märchenhafte
Ausblicke auf das Meer, aus allen Höhenlagen. Die Sonne scheint und das Meer
ist knallblau. –
Corinth
und der Hafeneinstich ist viel zu schnell unter uns weggerauscht. Den werden wir
uns auf der Fahrt ins Innere des Peloponnes genauer besehen. Wir fahren ja einen
Teil des Weges nach dem Athenbesuch wieder zurück.
Nicht
ganz vier Stunden sind wir unterwegs und wir nähern uns schon Athen. Der
Verkehr wird dichter. Ein Hinweisschild informiert uns darüber, zum Hafen
Athens Piräus rechts ab. Ich rufe diese Nachricht in den Wagen und höre von
Erika den Namen der griechischen Sängerin Melina Mercouri, die den Piräus
besungen hat.
Wir
sind fast in Athen. Träume ich? Ich kann es immer noch nicht glauben, wo wir
sind. Das ist die verrückteste Reise, die wir je gemacht haben!
Da
ist der erste Campingplatz vor Athen, angezeigt auf einer Tafel rechts am Straßenrand:
Dafni. Also noch 10 km bis zum Zentrum.
Doch
den wollen wir nicht beziehen, der liegt noch zu weit entfernt. Unser Ziel ist
der Platz „Athens“, 7 km vor Athen.
Man
kann schnell die kleinen Campinghinweise übersehen. Ich fürchte, dass mir das
passieren könnte, und ich mich ungewollt mitten in der Stadt Athen wieder
finde, in die ich mit dem Wohnmobil gar nicht will. So ist mir das auch in
Santiago in Nordspanien passiert. Da gibt es nur eins: anhalten und fragen.
Griechisch sprechen kann ich nicht, ich muss es auf Englisch versuchen. Aber wer
spricht Englisch. Es muss schnell jemand gefunden werden, ich stehe nämlich mit
dem Wohnmobil in einer Bus-Haltelücke. Ich schaue mir die Busmitfahrer an. Ich
sollte jemand ansprechen, von dem ich glaube, dass er Englisch kann.
Suche und sehe am Rand, etwas abseits eine ca. 30-jährige. Gut gekleidet.
Sekretärin? Spreche sie an und frage nach dem Campingplatz Athens. Sie, sehr
freundlich, antwortet in einem fließenden Englisch. Beneidenswert. Ich armer
Tropf. Und sie weiß genau Bescheid: Links soll ich schauen. Auf der linken
Seite stehe ein großes Schild. Ich bedanke mich. Wie gut, dass ich gefragt
habe. Auf den linken Straßenrand hätte ich nie geachtet – und wäre in die
Innenstadt gebraust. Man hatte mich vor dem Verkehrsmoloch Athen gewarnt. Wir
finden die linke Hinweistafel, biegen in den Campingplatz Athens ein. Werden
sehr freundlich aufgenommen. Für den nächsten Tag will die Rezeptionsdame uns
ein Taxi für die Akropolisfahrt besorgen. Man könnte auch mit dem Bus von
hieraus fahren. Toll. Nur nicht für uns.
Am
Abend gehen wir aus essen. Wir sind in Hochstimmung. Das Campinglokal, keine 20
m von unserem Stellplatz, bietet sich an. Das Essen schmeckt herrlich, es ist
reichlich. Ich muss die Hälfte von der Portion, die meine Frau bestellt hatte,
mitessen. Sie wünscht es. War das nicht immer so? Ich glaube: diesmal nehme ich
auf unserer Reise zu und nicht wie sonst ab. Ich ahne, am Ende der Reise sagt
sie mir: Ich liebe jedes Pfund an dir. Und sie wird den Satz mit „mein
Dickerchen“ abschließen. Aber – zugenommen habe ich dann doch nicht. Die
Waage zu Hause nach der Reise sagte mir: 7 kg verloren. Ich merkte es am
meisten, als ich zu Hause in meine langen „normalen“ Hosen stieg. Auch die
knappen passten mir wieder hervorragend. Vorletzte Gurtöffnung. „Du siehst
gut aus,“ schmeichelte mir meine Tochter. Ich war stolz. Wo bekommt man als Älterer
schon so eine Streicheleinheit.
Akropolis
Überpünktlich
steht am nächsten Tag gegen 11.30 Uhr das Taxi, das uns zur Akropolis bringen
wird, neben unserem Wohnmobil. Die Chefin des Campinglatz selbst hat es zu uns
geleitet. Sie ist sogar mitgekommen. Sie nennt auch den Preis. 5000 Grd. Es
kostet etwas mehr, da wegen des Rollstuhls ein größerer Wagen gebraucht wird.
Alles kostet seinen Preis. Sogar Behindertsein. Ich lade Erika ein.
Zuerst
muss Erika auf den Hintersitz der Taxe. Das ist immer ein Problem, da die
hintere Tür des Wagens nie weit genug aufgeht. Das Hineinheben ist nicht ganz
einfach, die Füße kann man nicht sofort beim Hineinsetzen ordentlich auf den
Boden des Taxis bekommen, weil einem der dritte Arm fehlt. Mein Hinweis an Erika
in solch Fällen, dass man eigentlich mindestens einen Arm mehr als andere
Menschen nötig hätte, wird stets mit der Entgegnung entkräftet: „Dann hätte
ich ja gleich eine Krake heiraten können.“ - Wenn Erika sitzt, werden Füße
und Kopf, wenn nötig, „unterfüttert“. Erstaunlich gut hält Erika sich auf
dem Sitz während des Fahrens. Nur manchmal muss ich, der ich immer neben ihr
sitze, sie abstützen, wenn sie infolge einer starken Kurve sich zur Seite
neigt. Als Letztes kommt der zusammengeklappte Rollstuhl und unsere Tasche mit
Medikamenten, Vorlagen, Fotoapparat usw. in den Kofferraum.
Die
Anfahrt - vom Campingplatz zum Zentrum Athens – ist verhältnismäßig kurz,
aus dem Auto ist die Akropolis schon bald zu sehen. Das Taxi hält. Schnell ist
alles ausgepackt, Erika in den Rollstuhl gesetzt.
Schon
ist das Taxi weg und wir stehen auf der Hauptverkehrsstraße. Die Akropolis vor
uns, wenn wir die Augen heben. Unser Ziel. Aber können wir es erreichen? Sehnsüchtig
schauen wir nach oben, wo wir vor und auf den Monumenten die Menschen, weil sie
so weit entfernt sind, gerade noch identifizieren können. Ich mache Erika auf die
verschiedenen Bauten aufmerksam, kippe den Rollstuhl, wenn nötig, nach hinten,
damit sie besser sehen kann, fahre ein Stück weiter, damit wir immer wieder
eine andere Sicht haben. Schließlich sind wir die Straße einige Hundert Meter
gewandert, kehren um, kaufen ein paar Ansichtskarten, die besser sind als die
Fotos, die ich hier von unten „schießen“ kann. Von diesem Standort aus ist
alles zu klein. Irgendwie wurmt es mich, dass
da nicht näher heranzukommen ist. Kann man da wirklich nicht hinauffahren? Ich
bekomme meine Zweifel und will mir die Sache genauer ansehen. Vielleicht kann
man doch wenigstens ein Stück hochfahren näher an die Akropolis heran.
Ich
überquere die Straße, Erika vor mir herschiebend. Nicht einfach bei dem
Verkehr. Ein junges Paar geht mit. Wir sind so auffällig genug und kommen
unbeschadet auf der anderen Seite an.
Es
gibt wohl mehrere Wege, die nach oben führen. Auch eine Straße scheint dabei
zu sein. Sie wird von einem Polizisten bewacht. Vielleicht hätte man hier mit
dem Taxi hochfahren können? Später haben wir erkannt, dass das tatsächlich so
war. Leider zu spät. Die Taxe hätte bis zur halben Höhe des Akropolis-Hügels
fahren können, den wir später unter großer Anstrengung erklimmen. Aber ich
weiß jetzt noch nicht, wie der Verlauf der Straße ist, wie groß der Umweg,
wie steil der Anstieg. Ich habe ja schließlich den Rollstuhl zu schieben. Aber
wie alles dem Polizisten klar machen. Und kann er ermessen, wie das mit dem
Rollstuhl ist? ich scheue eine evtl. englischsprachige Diskussion.
So
wähle ich den Weg, den alle gehen. Über die Stufen. Manchmal ist es nur eine,
manchmal sind es aber auch vier. Dazwischen ein paar Meter zum Ausruhen.
Manchmal ist es auch nicht so anstrengend, wenn die Stufen eine größere
Auflage haben. Die Touristen gucken, was kümmert es mich. Wenn doch mein
zweitältester Sohn hier wäre, mit dem ich zusammen vor Jahren Erika im Rollstuhl die Treppe bis
zum Schloss Neuschwanstein hochgeschleppt hatte. Unterstützung bekomme ich von
den vielen Verkäufern am Wegesrand. Es fällt mir auf, wie alt sie alle
aussehen. Sie diskutieren über den möglichen Weg, zeigen mit den Armen auf die Möglichkeit
der Straße, von der ich ja auch jetzt weiß. Aber ich will jetzt nicht mehr zurück,
das wäre ein Umweg und ist mir daher zu anstrengend. Sie suchen Chancen, die
Stufen zu umgehen, indem sie mich auf Möglichkeiten aufmerksam machen, neben
den Stufen durch den Wald zu steigen. Ich finde es alles sehr nett. Aber ich kann
ihre Mühen manchmal nicht annehmen, denn diese Wege führen mitunter relativ
steil an, sind beschwerlich, weil die Rollstuhlräder wegen des weichen
Untergrundes - Tannennadeln – tiefer einsacken, sodass ich besser den Weg über
die Stufen nehmen kann. Es ist einfach leichter den Rollstuhl rückwärts 10 bis
15 cm jeweils hochzuziehen, als ihn vorwärts eine Steigung hochzudrücken, denn
rückwärts ziehen kann ich bei der Steigung und bei dem unwegsamen Pfad den
Rollstuhl nicht. Nach
30 oder 40 Stufen, ich habe nicht mitgezählt, sind wir etwa auf halber Höhe.
Jetzt sind wir der Akropolis erheblich näher gekommen. Ab hier muss man, wenn
man mehr sehen will, bezahlen. Aber wenn es das allein wäre! Der nun folgende
Weg ist mit einem Rollstuhl nicht mehr zu befahren. Wir bleiben eine Zeit auf
diesem Plateau. Ich kippe den Rollstuhl damit Erika die Akropolis sehen kann.
Mache ein paar Fotos und dann ist es auch schon Zeit für den Abstieg, den wir
über die Straße nehmen. Bald ist die Sitzzeit für Erika abgelaufen. Wir
müssen ja auch noch mit dem Taxi zum Campingplatz zurück.
Akropolis!
Adieu!
Ohne Zwischenfälle
kommen wir mit dem Taxi an unserem Wohnmobil an. Ein bescheidener Erfolg und
für uns beide doch so ein unbeschreibliches Glücksgefühl.
Eine lange Nacht
Samstag,
22. Aug. 98, heute sind wir um 14.30 Uhr hier in Paläa Epidaurus (Ostküste des
Peloponnes, südlich von Corinth) angekommen. Jetzt ist es 0.10 Uhr. Eigentlich
gerade Sonntag. Mitternacht gerade vorbei. Schon seit Stunden sitzen bzw. liegen
wir hier in dem Camp Niklas I (eins) in PALEA
EPIDAVROS
(Palea Epidavrus). Ich habe mal Griechisch auf dem Gymnasium gehabt, lesen kann
ich es ja noch, aber lateinische Ableitungen und deren inhaltliche Erfassung in
den romanischen Sprachen fallen mir viel leichter. So in Spanien und Portugal.
Auch unsere Sprache hat von daher wohl mehr Anteile.
Die
Zeit verrinnt, wenn man schreibt. Unsere blaue Außenlampe beflügelt meine
Fantasie. Es ist gleich 1.20 Uhr – nach Mitternacht - und wir sind immer noch
draußen. Erika sagt, dass sie sehr zufrieden ist und schaut zu, wie ich
schreibe. Ab und zu lese ich ihr einen Abschnitt vor. Aber jetzt macht sich eine
angenehme Müdigkeit in mir breit, auch Erika will ins Bett. Also auf zu neuen
Taten, noch habe ich meinen Schlaf nicht verdient.
Jetzt
kommt noch ein ganzes Stück Arbeit: Erika von der Liege aufrichten und
hinsetzen; auf den Arm nehmen, aber von der richtigen Seite, damit ich vor dem
Bett nicht noch mal wechseln muss; 4 Schritte bis zum Wohnmobil tragen, durch
die etwas enge Tür jonglieren (dabei habe ich mir vor zwei Jahren einen tiefen
6 cm langen Riss am Oberarm durch eine scharfe Kante des Schlosses im Türrahmen
geholt, da ich nicht sofort die Stelle mit der Feile geglättet habe, setzte ich
mir am nächsten Tag in die gerade verkrustete Wunde zehntelmillimetergenau
einen zweiten Riss hinein, damit hatte ich ein unvergängliches
Erkennungszeichen, wie ein Gaul); durch den Gang im Wohnmobil balancieren und
nirgendwo anstoßen, das tut Erika weh; noch einmal Erika anheben, damit die Höhe
des Bettes erreicht wird, und sanft landen lassen; betten. Dann alles draußen
aufräumen. Unsere beiden Liegen zusammenstellen, die Lagerungskissen in den
Wagen bringen, die werden sonst auch hier in Griechenland feucht, Sitzkissen aus
dem Rollstuhl herausnehmen. Selbst schlafen gehen. Hast du gedacht! Erst muss
ich Erika noch ihre Nachtkleidung anziehen und eine Wärmflasche machen. Trotz
der Wärme – immerhin über 30° - hat sie kalte Füße.
Erst
jetzt: Kalispera! Gute Nacht!
Wie ein Märchen
Es
ist Sonntagmorgen. 7.30 Uhr. Der erste Morgen hier in Paläa Epidauros. Zeit für
Erikas erste Mahlzeit wie an jedem Morgen. Ich öffne die Tür und schaue in ein
Meer von. Trompetenblumen, jede fast 10 cm lang.
Das
hatte ich ganz vergessen zu erzählen. Unsere Stellplatzlaube. Es summt. Wilde
Bienen. So wie es noch vor Jahren bei uns in Deutschland war, im Frühling, wenn
man unter einen Kirschbaum trat. Auch wunderschöne Hornissen fliegen die
Trompeten an. Wespen weniger. Ein multimediales Geschehen in der Natur. Weder
Bienen, noch Wespen noch Hornissen haben uns je belästigt, auch wenn wir unter
ihnen frühstückten. Der Nektar der Blumen war wohlschmeckender.
Wenn
ich nach oben gegen die Sonne schaue, glaube ich in orangen-rote Glasblumen,
umrankt von zarten grünen zerbrechlichen Blättern zu schauen. Und rechts neben
uns ein Apfelsinengarten voller noch grüner Apfelsinen. Die Bäume ca. 3 m
hoch. Wir haben wirklich einen wunderschönen Stellplatz. Auch über uns ein
Dach von herabhängenden blühenden Trompetenblumen und vielen grünen Blättern.
Die Bienen – man hört es am Summen – sind schon zu Gast bei den Blumen,
wenn es morgens eben hell wird. Dann dringt das Summen der Insekten so
eindringlich durch die offenen, aber mit Fliegennetz bespannten Dachluken, dass
Erika in den ersten Tagen im morgendlichen Halbschlaf fast ängstlich murmelte:
Winfried, wir haben Wespen im Wohnmobil. Es waren natürlich Bienen und keine im
Wohnmobil. Aber aus Vorsicht bin ich doch immer aufgestanden und habe
nachgeschaut. Sie summten direkt über uns. Zuerst ein wenig beunruhigend, später
gehörte es zu unserem Stellplatz dazu.
Unser
Wohnmobil passte gerade unter das Naturdach. Ich musste, als wir ankamen, beim
Zurücksetzen in den Stellplatz sogar ein paar Mal aus dem Mobil steigen und
mich vergewissern, ob es mit der Höhe stimmte. Es ging wirklich um Zentimeter,
sonst hätte die Natur den Kampf gegen die Technik (= Fernsehdachantenne)
gewonnen.
Glockengeläut
von der nahen Dorfkirche. Aber hier gehen nicht nur die Uhren anders, sondern
auch das Glockengeläut. Es erinnert mit seinen auch schnelleren hellen Tönen
mehr an einen Sirtaki als an eine Einladung zu einem Gottesdienst.
Urlaubsimpressionen
1998
Paläa
Epidaurus
Zwischen
Apfelsinen- und Olivenstämmen
glitzert
das Meer im stillen Morgen.
Noch
nicht weit ist das Dunkel der Nacht
mit
Eulenrufen über uns und Hundegebell in der Ferne.
Über
mir orangenleuchtende Trompetenblumen,
aufgereiht
an langen Gebetsketten,
an
einem grünen Himmel
aus
lichtdurchtränkten Blättern.
Gleich
goldschimmernden Kristallen
schweben
summend und surrend
Bienen
und Hornissen vor
den
weiten Mäulern der erstarrten Blüten.
Zerbrechliche
Wunderwerke?
Gläserne
Vernissage?
Glockenläuten
vom nahen Kirchturm.
Rhythmus
und Klang
mehr
einem Sirtaki gleichend
als
einer frommen Aufforderung zum Gebet.
Ein
Blumenkelch löst sich,
taumelt
glanzlos zur Erde.
Ein
Insekt springt ab,
schwirrt
steil aufsteigend davon.
Entzaubert
ist das Licht,
desillusioniert
die Leichtigkeit.—
Multimedia
in Griechenland.
Winfried Kerkhoff 1998/99
Von
unserem Wohnwagen aus können wir durch Baumstämme, Wohnwagen und Rezeption in
ca. 40 bis 50 m Entfernung das Meer liegen sehen, in dem ich gestern natürlich
sofort nach Ankunft herumgeschwommen bin. Erika hat im Rollstuhl vom Ufer aus
zugeschaut. Da nur ein kleiner, ca. zwei Meter tiefer Kieselstrand vor ihr
liegt, hat sie mich im Meer direkt vor Augen.
Rundherum
um die kleine Bucht und um den Campingplatz immer wieder Berge. Berge auch auf
den kleinen vorgelagerten Inseln. Den nur schmalen Kiesstrand macht eine große
weiche Liegewiese mit Baumbestand wett. In 100m Entfernung ein Speiselokal.
Dorthin am Strand entlang ein gepflasterter Weg. Der Rollstuhl hat weder hier
noch sonst wo Probleme.
Bis
ca. 30 - bis 40 Meter weit ins Meer ist nur geringe Wassertiefe, das Wasser ist
sehr ruhig, für Kinder gut geeignet. Man hört sie früh und spät überall
juchzen.
Die
Rezeption, wo deutsch gesprochen wird, tauscht Geld. Dort kann man auch
Kleinigkeiten kaufen, andere Sachen in ca. 250 bis 400 m entfernt liegenden
Dorfgeschäften. Ich fahre immer schnell mit dem blauen Fahrrad dorthin, um
frisches Gemüse und Obst zu kaufen, morgens, wenn Erika im Wohnmobil noch schläft.
Dann muss ich früher aufstehen, aber früher und öfter aufzustehen gehört ja
seit 14 Jahren zu meiner Lebensweise. Niklas I könnte ein Geheimtip für Camper
sein. Doch, ich warne. Wer Glockengeläut, Hahnengeschrei, Grillenzirpen,
Kindertoben und nächtliches Kauzrufen nicht mag, darf nicht hierher kommen.
Gerade
habe ich mir, nachdem Erika ihr erstes flüssiges Frühstück „intus“ hat,
mein Laptop zum Berichtschreiben geholt. Wo ich hier draußen schreibe, hört
Erika – drinnen in ihren Wohnwagenbett liegend - griechische Musik aus dem
Radio. Schimpft mich nur ruhig einen Romantiker. Wenn man hier so sitzt, kommen
vielerlei Sehnsüchte hoch, viele unerfüllte Hoffnungen drängeln sich. Und
dabei ist auch der letzte Sirtaki auf unserer Silberhochzeit, vor 15 Jahren. Weißt
du noch, lieber Stylianos, du tanztest ihn mit Erika an ihrer Seite. Dieses Jahr
sind Erika und ich 40 Jahre verheiratet. Am 29.12. Wir werden es gebührend
feiern. Danke, dass ihr uns die Treue
gehalten habt, wie einige andere auch.
Wie wir zu diesem
Campingplatz kamen
Den
Campingplatz hier haben wir eigentlich durch einen Zufall gefunden. Eigentlich
wollten wir ja auf Nikolas II, der schien uns moderner, laut ADAC-Beschreibung.
Als wir auf der Straße hinter Korinth dem Abzweig Epidaurus folgten, mussten
wir bald erkennen, dass hier eine ungewöhnliche Berg- und Talfahrt mit scharfen
Kurven auf uns wartete. Um jede Kurve lugte ich, ob nicht gerade ein
Gesteinsbrocken auf der rechten Straßenseite vom steilen Felsen heruntergerollt
war (Später dachte ich an die Gefühle dieser ersten Fahrt gar nicht mehr, es
gab viel schwierigere Passagen). Als ich dachte, nun müssen wir doch bald da
sein, stellte ich mit Erstaunen fest, dass wir erst etwa die Hälfte des Weges
hinter uns gebracht hatten. Ich hatte in dieser Spanne von Konzentration völlig
das Gefühl für Distanz und Zeit verloren.
Erika
schellte nur einmal während dieser Fahrt, aber ich rief ihr zu, dass sie warten
müsse, es sei zu gefährlich, hier irgendwo zu halten. Sie hielt durch, musste
durchhalten.
Pause,
in der dann auch Erika von mir versorgt wurde, konnten wir schließlich auf
einer Anhöhe machen, auf der zugleich ein Kirchlein lag. Aber war es nicht ein
Privathaus? Arbeiter fuhren dort Steine hin und her. Ich ging schließlich
nachsehen. Mehrere Autos standen vor der Türe, darunter ein großer BMW. Was
mich irritierte, war, dass viele kleine Wimpel mit Kreuzen über den Vorhof
gespannt waren. Doch eine Kapelle?
Ich
machte ein Foto von unserem Mobil vor dem Kirchlein, eins vom Ortsschild, und
stand dann vor dem Vorhaus mit einer schönen Tür. Foto. Ich gehe weiter. Doch
eine Kapelle? Die Tür steht offen. Ja, ein, zwei rote Lichter im Innern, sonst
kann ich nichts erkennen. Ich mache eine Blitzaufnahme und sehe im Blitz
allerlei Bilder, Ikonen könnten es sein. Zu gleicher Zeit ertönt eine Stimme.
Ich zucke zusammen. Habe ich mit dem Blitz eine Automatik in Gang gesetzt, die
Informationen bietet? Ich bleibe überrascht stehen. Eine sehr sachliche
weibliche(?) Stimme. Da gewahr ich in der Dunkelheit vorn rechts eine eingehüllte
Frauengestalt, vor ihr ein Lesepult. Und immer deutlicher erkenne ich die
drohenden Finger und aus der zuerst monotonen Informationsstimme hört man jetzt
den Ärger heraus. Ich hebe die Hände. Verstehe nichts und weiß dennoch, dass
ich etwas falsch gemacht habe. Ich verbeuge mich und gehe rückwärts, mich
immer wieder verbeugend. Eigentlich stehe ich ja schon draußen, ich stand ja
immer nur in der Tür, nie im kirchlichen Raum. Dann drehe ich mich auf dem
Absatz um und fliehe auf die Straße. Aber ein Foto habe ich doch. Vielleicht
kann man darauf erkennen, um was es geht. Das entwickelte Foto zeigte wirklich
zahlreiche nebeneinander hängende Ikonen.
Nachdem
ich mich noch einmal im Campingführer und auf der Karte vergewissert habe, dass
der angepeilte Camingplatz in Paläa Epidauros liegt und Erika Kaffee gereicht
habe, fahre ich weiter. Nach vielen Kurven und Berg- und Talfahrten taucht
rechts ein uraltes Schild Paläa Epidauros auf, natürlich in griechischer
Schrift. Kein Hinweis auf den Campingplatz. Er sollte aber laut ADAC
ausgeschildert sein. Ich überlege lange und dann biege ich doch ab. Aber es war
natürlich eine Abfahrt zu früh. Die gut ausgebaute und weniger schwierige
Zufahrt zum Ort und Campingplatz hatte ich damit verfehlt. Hier geht es sofort
rasant bergab ins Tal, natürlich zum Meer. Nach teuflischen Kurven der Ort:
Hier steht aber Archäa Epidauros. Ich fahre hinein. Sehr, sehr enge Straßen.
Wohin soll ich? Ich halte mitten auf der Straße an. Ein Bullifahrer kommt mir
entgegen. Als er neben mir ist und mir direkt in die Augen schaut, rufe ich ihm
durch das offenen Fenster fragend das Wort „Camping?“ entgegen. Er spricht
sofort englisch. Niklas one
or two or...Ich unterbreche: Niklas two. This direktion... Er erklärt
den Weg. An einer Shelltankstelle, dann ... Thanks. Die Informationen, wie sich
gleich herausstellte waren „exactly“.
Und
was ist das? Ein Balkon ragt in die Straße von rechts, erkenne ich, als ich um
die nächste Ecke fahre. Die Höhe stimmt. Das Dach unseres Mobils wäre hin
gewesen. Also nach links rüber. Ist links überhaupt noch so viel Raum? Hinter
mir hupt ganz Griechenland, so kommt es mir vor. Es reicht der Platz zum
Durchfahren. Aber schon die nächste Prüfung. Rechts ein parkendes Auto. Was
macht denn der Wagen links auf gleicher Höhe – und der Fahrer sitzt drin? Das
kann nicht gut gehen bei dieser engen Straße. Man winkt aus dem Auto, ich solle
fahren. Ich entziffere: Stell dich nicht so an! Ich nehme Maß. Vorn rechts
passt es. Links könnte ich noch etwas heran an den parkenden Wagen, kontroliere,
indem ich von oben auf das Geschehen unten links aus dem offenen Fenster schaue.
Passt. 20 cm circa. Also
noch etwas rüber, denn – sonst bekomme ich die Kurve nicht nach links, vor
mir parkt nämlich rechts im Abstand von 3 m noch ein Auto, ein kleiner LKW.
Alles geschafft. Glaubst du! Nach 100 m gleich dasselbe noch einmal und dann ist
die Einfahrt von Niklas da. Ob 1 0der 2, das ist mir nun wirklich egal. Ich will
einen Stellplatz und zwar sofort.
Und
dann werden wir belohnt. Ein kleiner Campingplatz, wie oben erwähnt. Wenig
Besucher. Viel Schatten durch Bäume. Wir dürfen einen Platz aussuchen. Die
Stellplätze fallen leider alle ein wenig klein aus, aber vielleicht können wir
den Nahbarplatz mitbenutzen, was wir tatsächlich konnten. Ich war und bin
begeistert. Erika, als sie in den Rollstuhl gesetzt wird, auch.
Nur das nicht
Als
ich das erste Mal zum Schwimmen war, habe ich mir gleich eine Erkältung
zugelegt. Diese verflixten nassen Hosen. Ich dachte bei der Hitze von 35° macht
das nichts. Aber schon hatte ich Halsschmerzen in der Nacht. Ich habe sie
schnell wegbekommen – 2x4 Angocin im Abstand von 4 Stunden plus 1 Aspirin plus
stündlich 10 Tropfen Metavirulent, alle Viertelstunde 2 Gripheel plus 1
Dolo-Dobedan-Lutschpastille mit anschließenden Dauerlutsch durch Pulmoll, viel,
viel trinken, aber keinen griechischen Wein. Kranksein konnte ich mir ja nun
wirklich nicht leisten. Ab da habe ich dann immer eine Ersatzhose zum Wasser
mitgenommen. Eigentlich sollte man ohne Hose baden, wie manche das z. B. in Dänemark
machen, wo man, bevor man sich in die Fluten stürzt, die Badekleidung
abstreift. Sehr sinnvoll. Aber in Griechenland unmöglich. Sogar „oben
ohne“, in Spanien Gang und gebe, wie man so schön sagt, ist hier nicht tunlich. Nur
einmal wagte eine junge Dame es in Githio. Das war auch die einzige auf der
ganzen Griechenlandfahrt.
Frühstück - bilateral
Heute
Morgen – eigentlich an jedem Morgen - gab es deutsch-griechisches Frühstück,
das ja immer erst gegen 11 oder 12 Uhr bei uns ist und deshalb ja auch Spätstück nach
Erikas Meinung heißen sollte: Truthahnwurst und Weißkäse aus Deutschland,
Melone, Pfirsich, Marmelade und Brot aus Griechenland.
Theatron
Epidauros
Do.,
27. 8. Wir fahren heute mit der
Taxe nach Epidaurus zum Theater „Antik“. 15 bis 19 km von Paläa Epidaurus,
wo wir ja campen. Eigentlich liegt es auf unserem Weg nach Tripolis-Sparta, den wir
in einigen Tagen fahren werden, aber wir hoffen, dass alles so besser klappt.
Wir hatten Recht.
Zwei
Tage vorher haben wir die Taxe bei der Rezeption bestellt. Für 10 Uhr morgens.
Nach
dem ersten Frühstück – Nutrikomp – für Erika lege ich alle Sachen bereit:
Geld, Notmedizin, Fotoapparat, Pfirsich wegen Zuckerhaushalt und gegen Durst,
Ausweise, Kleidung für mich – so früh sich anzuziehen, wäre zu warm –
eine Bluse mit langen Ärmeln für Erika, damit sie keinen Sonnenbrand bekommen
kann, ebenso eine lange Hose, im Theater wird es um diese Zeit – ich schätze
es wird 10.30 Uhr sein, wenn wir dort sind – keinen Schatten geben.
Sonnenbrand bekommt Erika ja schon unter dem offenem Zeltdach. Mützen nicht
vergessen! Dann Erika waschen, es muss schnell und kurz sein, sonst ist Erika
nachher zu müde, um Eindrücke aufzunehmen. Um 8.45 Uhr sind wir mit dem
Waschen und Vorbereiten fertig. Angezogen wird um 9.40 Uhr. Bis dahin kann Erika
schlafen, was sie auch wirklich macht und kann. Obwohl sie wie ich sehr
aufgeregt ist.
Ich
ziehe Erika gerade das letzte Kleidungsstück an. Das ist die Bluse – die
ziehe ich ihr immer vor dem Campingwagen im Rollstuhl an, das ist leichter als
im Liegen auf dem Bett. Da erscheint auch schon der Platzleiter und sagt uns,
dass die Taxe da ist. „Es kostet 6.000 Dr“, sagt er. „Die Taxe wartet auch
auf sie in Epidauros und nimmt sie wieder mit zurück. Sie können eine Stunde
bleiben oder länger wie sie wollen. Alles ist im Preis inbegriffen“. Der
Platzwart wie auch die Rezeptionsdame sprechen gut deutsch. Es ist
beneidenswert.
Das
Taxi fährt vor, ich hebe Erika auf den hinteren Sitz. Hier gibt es keine
Schwierigkeiten, dass ich neben Erika hinten sitzen will, um sie zu stützen,
Rollstuhl und Utensilien eingepackt und los geht es.
Es
ist schon eine ziemlich wilde Fahrt. Der Fahrer nimmt jede Kurve scharf, er fährt
immer dort, wo ein Autofahrer eigentlich nicht fährt und auch gar nicht fahren
dürfte, der Mittelstreifen der Straße ist immer mitten unter dem Auto, ob
gestrichelt oder durchgehend geteilt, wo es gestreifte (verbotene) Teile der Straße
gibt, werden sie von ihm bevorzugt, Bahnen für Linksabbieger werden stets für
die Geradeausfahrt genutzt. Aber – nach einiger Zeit stelle ich fest, dass
dieser Taxifahrer mit viel Voraussicht fährt. Z. B. in den Kurven hat er schon
sehr früh zwischen den Straßenbäumen und –sträuchern das entgegenkommende
Auto entdeckt. Wir sind heil hin und zurück gekommen. Ich hatte auch nie Angst,
er fuhr auch nicht schnell! Außerdem glaubte er wohl, dass Gott mitfuhr. An
seinem Spiegel hingen Rosenkranz und Kreuze und an einigen der auf Pfählchen
gesetzten Kleinstkapellen– von 20 cm bis zu einem ½ m im Kubik – bekreuzte
er Stirn, Lippen und Brust. Ich glaubte und vertraute diesem kleinen überaus
zuvorkommenden Mann am Steuer.
Der
Taxifahrer erreichte, dass wir am Theater durch die Absperrung gelassen wurden und
unmittelbar bis vor den Theaterplatz fahren durften. Danke!
Als
wir mit dem Rollstuhl in das Innere des
Theaters kamen, stand gerade eine
Theatergruppe auf der Bühne. Weiße Papiermasken, Betttücher über die
Schultern gelegt. Es war eine Touristengruppe. Alles war mehr oder weniger
improvisiert. Es gab im Verlauf der Zeit, wo wir da waren, noch mehr solcher
Kurzdarbietungen: Es wurde gesungen. Rezitiert in Holländisch. Griechische
Verse aus Homer hätten sich hier gut gemacht. Ich hatte keine dabei und
auswendig konnte ich nichts mehr. Schade. Da hätte ich doch meine Fähigkeiten,
die wir ja wohl alle mal beim Theaterspielen in der Jugendzeit versucht haben,
noch einmal in einem richtigen Welttheater erproben können. Das Klatschen, das
nach jeder Darbietung durch das Halbrund schwoll, war aus vielen
Einzelklatschern zusammengesetzt, das konnte man hören, ja fühlen.
Erika
und ich waren von die übereinandergetürmte Steinarchitektur sehr beeindruckt.
Es war fantastisch, aber eigentlich kann man es in Worten nicht fassen, man muss
es sehen und immer wieder sehen. Das hatten auch wohl viele Besucher begriffen.
Sie saßen auf den Steinsitzen und schauten. Viele stiegen die vielen Stufen –
allein 55 aufeinander getürmte Sitzplätze, es sind habe ich später
gelesen, ca. 14.000 Zuschauer möglich - hinauf, saßen dort oben und schauten
hinab.
Da
oben wollte ich auch einmal sitzen. Ich zeigte Erika, welchen Gang ich
hinaufgehen wollte, damit sie meinen Weg verfolgen konnte, und dann eilte ich
los, da ich Erika nicht zu lange allein lassen wollte. Die letzten Stufen oben
ging ich doch Schritt für Schritt und hechelte wie ein Hund. Von oben war der
Anblick ebenso imposant wie von unten nach oben. Man konnte von hier oben weit
in die Landschaft schauen und unten die Bühne, Natur und Kultur vereinigt. Und
ganz klein stand Erika unten vor den Sitzen. Sie kam mir so verloren in dem
Riesenmonument vor, dass ich mich eilte wieder hinunterzukommen.
Neben
dem Theater befinden sich Reste des Heiligtums des Heilgottes Asklepion. Es war
gewissermaßen ein Wallfahrrtsort damals. Die Kranken, die oftmals zur Ablenkung
das Theater besuchen durften – klassische Therapie -, schliefen nachts in dem
Heiligtum. Am anderen Morgen wurden sie interviewt auf Heilmittel hin, die der
Ärztegott ihnen im Traum zugeflüstert hatte. Danach richteten die Ärzte des
klassischen Sanatoriums ihre Heilmethode aus. Der Heilgott hat Erika keinen
Traum, auch keinen Tagtraum gesandt, also keine neue Heilerkenntnis für Erikas
Zustand. Wir leben ja auch nicht mehr in der Antike.
Ich
sitze im Theater auf den alten Steinen der ersten Reihe, wohl die ursprünglichen
Steine, mit abgebrochener Rückenlehne und glatt gerutschten Sitzflächen, Erika
schräg vor mir, und wir - wollen noch nicht zurückgehen! Doch der
Camping-Platz ist hier nicht gleich um die Ecke, Erika muss noch ca. eine halbe
Stunde in der Taxe aushalten. Also nach
einiger Zeit doch Aufbruch. Ich sage so leichthin zu Erika: „Sag Bye-bye!“
Und sie sagt mit solch einer Inbrunst „Bye-bye“, dass mir die Augen nass
werden. Wie aus einem Munde kommt von uns noch einmal „Bye-Bye“, wissend,
dass wir hier wohl nicht wieder herkommen werden. Es gibt Eindrücke von Bauten,
Situationen, Menschen, die man nie vergisst. Bye-bye
Epidauros! Höhepunkt einer unvergesslichen Fahrt!
Theatron
Epidaurus. Bye, bye!
Der
Fahrer steht plötzlich vor uns. Ich sage „retour“. Er sagt „Museum“ und
fährt uns dahin, ein paar Hundert Meter weit, ohne uns groß zu fragen. Wir ließen
ihn, er wollte uns etwas Gutes tun. Wir haben es nicht bereut. Die paar Stufen
in das Museum sind zu bewältigen. Besucher helfen. Wir sehen ein üppiges
Angebot von Torsen und vollständigen Figuren, Säulenabschlüssen, Stücke von
Verzierungen. Ein Freudenfest der Augen. Man möchte mit den Fingern sehen, aber
es ist verboten. Alles reichlich. Überwältigend. In mir werden viele
Erinnerungen an die Schulzeit wach. Griechisch-Unterricht!
Nur
kurz kann die Besichtigung sein, ich sehe die Ermüdung Erikas. Ab in die Taxe.
Zurück zum Campingplatz.
Bezahlung.
Im Camp holt der Taxifahrer sich Hilfe bei unseren griechischen Nachbarn. Die
Tochter kommt und erklärt auf Englisch, was der Fahrer haben möchte. Alles in
allem mit 3.000 für den Eintritt 10.000 GrD. Damit hat er 1.000 mehr gefordert,
als mit dem Campwart abgemacht hatte. Da ich ihm sowieso 1.000 mehr geben
wollte, lass ich es dabei. Später erfahre ich dann vom Platzwart , dass der
Taxifahrer erzählt habe, ich hätte ihm 1.000 GrD mehr gegeben, womit er ja
nicht ganz Unrecht hatte.
1995
Lourdes, Serignan, Kroatien
(nur
Bilder)
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1998
Kroatien, Griechenland
Dass
unser Wohnmobil auch noch schwimmen
lernen würde, das hätte ich nie gedacht.
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1996
Ravennan und Rom
1962
km sind wir, meine Frau Erika und ich, gefahren, seit wir mit dem Wohnmobil
abreisten. Bis Rom.
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1999
Süditalien und Corsika
Zuerst
ein paar Kurzinformationen. Rund 5500 km sind wir gefahren. Auf dem Tacho steht jetzt fast
31500.
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1997
Santiago, Fatima, Granada
Verschiedene
haben angefragt und schon gemahnt. Sie wollten Näheres über unsere Ferienfahrt
1997 hören.
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2000
Nachwort zu den Reisen
Heute
ist unser 42. Hochzeitstag und das Jahr 2000 neigt sich seinem Ende zu, beladen von
vielen Hoffnungen.
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>>> Seit
dem Tod meiner Frau:
versuche ich allein zu reisen. Von dem größten Reiseabenteuer erzählt
der nachfolgende Bericht.
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Auf
einen Blick
Nachruf
Aus ihrem Leben Erikas
Gedichte Anekdoten
Veröffentlichungen 48!
Und behindert Erikas
Sprüche Erikas Rätsel
Immer Weihnachten Trotz
allem reisen Gedichte
an Erika Fotogalerie
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