Diese Seite ist eine Liebeserklärung an meine Frau, Lebensgefährtin und Geliebte. Sie wurde am 13.12.1935 geboren und starb nach 16-jähriger Lähmung am 24.3.2000.     

Neu

Alles auf einen Blick 

Die Rose
- eine Hommage

Die Liebe

Home

 

Adieu Erika

Virtuelles Grab

Zum Gedenken

Gedichte an Erika

 Erikas Leben

Lebenslauf

48 Jahre!

Lebens-Etappen

  Anekdoten

Fotoarchiv

Zurück ins Leben

  Immer Weihnacht

Trotz allem reisen

Auswertung der

Reisen

Erikas Nachlass

Gedichte

Rätsel

Sprüche

Schriften

Kontakte

Gästebuch

 Geschenke

Verfasser der Page

Weitere Pagen

Info

 Impresssum
Disclaimer
Links Infos 

Schlaganfall -

  auch bei Kindern

Berühmte Frauen

  mit Schlaganfall

Ich lieh dir meine Hände

Bildungs-, Pilger- und Erholungsfahrt mit Rollstuhl und Wohnmobil durch Europa

von Erika und Winfried Kerkhoff

Peloponnes    2. Fortsetzung

------------------------------------------------------

Auf kulturgesättigter Erde: Athen

Überpünktlich – kurz vor 7 griechischer Uhrzeit am 20.8. – ist die Fähre im Hafen von Patra. Es ist Mittwoch. Alle fahren mit ihren Autos ohne jegliche Kontrolle in Griechenland ein. Erstaunlicher Weise war schon fast die Hälfte der Wagen von Deck, ehe zwei Ordner von der Schiffsmannschaft zur Rangierhilfe erschienen. Bei dem Einschiffen dirigierten gleich 5 oder 6 dieser Helfer. Auf der Rückreise von  Griechenland weg war das entschieden besser organisiert.

Wir fahren durch Patra in Richtung Osten. Die Richtung Athen ist gut ausgeschildert. In 270 km Entfernung wartet die Akropolis auf uns! Ein Gedanke wird wahr.

Zunächst sind wir enttäuscht. Wo sind die Gebirge? Wir fahren am Nordrand des Peloponnes auf der Autobahn und so fallen sie uns zunächst nicht auf. Aber das ändert sich mehr und mehr. Wir ahnen ja nicht, was für Aufgaben der Fahrtechnik und der Konzentration diese Berge auf dem Peloponnes noch von uns verlangen werden.

Die Fahrt schaffen wir problemlos, wenn auch die Straße zu wünschen lässt. Viele Autos fahren nicht, es ist ja auch noch früh. Wunderschöne, ja märchenhafte Ausblicke auf das Meer, aus allen Höhenlagen. Die Sonne scheint und das Meer ist knallblau. –

 Corinth und der Hafeneinstich ist viel zu schnell unter uns weggerauscht. Den werden wir uns auf der Fahrt ins Innere des Peloponnes genauer besehen. Wir fahren ja einen Teil des Weges nach dem Athenbesuch wieder zurück.

Nicht ganz vier Stunden sind wir unterwegs und wir nähern uns schon Athen. Der Verkehr wird dichter. Ein Hinweisschild informiert uns darüber, zum Hafen Athens Piräus rechts ab. Ich rufe diese Nachricht in den Wagen und höre von Erika den Namen der griechischen Sängerin Melina Mercouri, die den Piräus besungen hat.

Wir sind fast in Athen. Träume ich? Ich kann es immer noch nicht glauben, wo wir sind. Das ist die verrückteste Reise, die wir je gemacht haben!

Da ist der erste Campingplatz vor Athen, angezeigt auf einer Tafel rechts am Straßenrand: Dafni. Also noch 10 km bis zum Zentrum.

Doch den wollen wir nicht beziehen, der liegt noch zu weit entfernt. Unser Ziel ist der Platz „Athens“, 7 km vor Athen.

Man kann schnell die kleinen Campinghinweise übersehen. Ich fürchte, dass mir das passieren könnte, und ich mich ungewollt mitten in der Stadt Athen wieder finde, in die ich mit dem Wohnmobil gar nicht will. So ist mir das auch in Santiago in Nordspanien passiert. Da gibt es nur eins: anhalten und fragen. Griechisch sprechen kann ich nicht, ich muss es auf Englisch versuchen. Aber wer spricht Englisch. Es muss schnell jemand gefunden werden, ich stehe nämlich mit dem Wohnmobil in einer Bus-Haltelücke. Ich schaue mir die Busmitfahrer an. Ich sollte jemand ansprechen, von dem ich glaube, dass er  Englisch kann.  Suche und sehe am Rand, etwas abseits eine ca. 30-jährige. Gut gekleidet. Sekretärin? Spreche sie an und frage nach dem Campingplatz Athens. Sie, sehr freundlich, antwortet in einem fließenden Englisch. Beneidenswert. Ich armer Tropf. Und sie weiß genau Bescheid: Links soll ich schauen. Auf der linken Seite stehe ein großes Schild. Ich bedanke mich. Wie gut, dass ich gefragt habe. Auf den linken Straßenrand hätte ich nie geachtet – und wäre in die Innenstadt gebraust. Man hatte mich vor dem Verkehrsmoloch Athen gewarnt. Wir finden die linke Hinweistafel, biegen in den Campingplatz Athens ein. Werden sehr freundlich aufgenommen. Für den nächsten Tag will die Rezeptionsdame uns ein Taxi für die Akropolisfahrt besorgen. Man könnte auch mit dem Bus von hieraus fahren. Toll. Nur nicht für uns.

Am Abend gehen wir aus essen. Wir sind in Hochstimmung. Das Campinglokal, keine 20 m von unserem Stellplatz, bietet sich an. Das Essen schmeckt herrlich, es ist reichlich. Ich muss die Hälfte von der Portion, die meine Frau bestellt hatte, mitessen. Sie wünscht es. War das nicht immer so? Ich glaube: diesmal nehme ich auf unserer Reise zu und nicht wie sonst ab. Ich ahne, am Ende der Reise sagt sie mir: Ich liebe jedes Pfund an dir. Und sie wird den Satz mit „mein Dickerchen“ abschließen. Aber – zugenommen habe ich dann doch nicht. Die Waage zu Hause nach der Reise sagte mir: 7 kg verloren. Ich merkte es am meisten, als ich zu Hause in meine langen „normalen“ Hosen stieg. Auch die knappen passten mir wieder hervorragend. Vorletzte Gurtöffnung. „Du siehst gut aus,“ schmeichelte mir meine Tochter. Ich war stolz. Wo bekommt man als Älterer schon so eine Streicheleinheit.

 

Akropolis

Überpünktlich steht am nächsten Tag gegen 11.30 Uhr das Taxi, das uns zur Akropolis bringen wird, neben unserem Wohnmobil. Die Chefin des Campinglatz selbst hat es zu uns geleitet. Sie ist sogar mitgekommen. Sie nennt auch den Preis. 5000 Grd. Es kostet etwas mehr, da wegen des Rollstuhls ein größerer Wagen gebraucht wird. Alles kostet seinen Preis. Sogar Behindertsein. Ich lade Erika ein.

Zuerst muss Erika auf den Hintersitz der Taxe. Das ist immer ein Problem, da die hintere Tür des Wagens nie weit genug aufgeht. Das Hineinheben ist nicht ganz einfach, die Füße kann man nicht sofort beim Hineinsetzen ordentlich auf den Boden des Taxis bekommen, weil einem der dritte Arm fehlt. Mein Hinweis an Erika in solch Fällen, dass man eigentlich mindestens einen Arm mehr als andere Menschen nötig hätte, wird stets mit der Entgegnung entkräftet: „Dann hätte ich ja gleich eine Krake heiraten können.“ - Wenn Erika sitzt, werden Füße und Kopf, wenn nötig, „unterfüttert“. Erstaunlich gut hält Erika sich auf dem Sitz während des Fahrens. Nur manchmal muss ich, der ich immer neben ihr sitze, sie abstützen, wenn sie infolge einer starken Kurve sich zur Seite neigt. Als Letztes kommt der zusammengeklappte Rollstuhl und unsere Tasche mit Medikamenten, Vorlagen, Fotoapparat usw. in den Kofferraum.

Die Anfahrt - vom Campingplatz zum Zentrum Athens – ist verhältnismäßig kurz, aus dem Auto ist die Akropolis schon bald zu sehen. Das Taxi hält. Schnell ist alles ausgepackt, Erika in den Rollstuhl gesetzt.

Schon ist das Taxi weg und wir stehen auf der Hauptverkehrsstraße. Die Akropolis vor uns, wenn wir die Augen heben. Unser Ziel. Aber können wir es erreichen? Sehnsüchtig schauen wir nach oben, wo wir vor und auf den Monumenten die Menschen, weil sie so weit entfernt sind, gerade noch identifizieren können. Ich mache Erika auf die verschiedenen Bauten aufmerksam, kippe den Rollstuhl, wenn nötig, nach hinten, damit sie besser sehen kann, fahre ein Stück weiter, damit wir immer wieder eine andere Sicht haben. Schließlich sind wir die Straße einige Hundert Meter gewandert, kehren um, kaufen ein paar Ansichtskarten, die besser sind als die Fotos, die ich hier von unten „schießen“ kann. Von diesem Standort aus ist alles zu klein. Irgendwie wurmt es mich,  dass da nicht näher heranzukommen ist. Kann man da wirklich nicht hinauffahren? Ich bekomme meine Zweifel und will mir die Sache genauer ansehen. Vielleicht kann man doch wenigstens ein Stück hochfahren näher an die Akropolis heran.

Ich überquere die Straße, Erika vor mir herschiebend. Nicht einfach bei dem Verkehr. Ein junges Paar geht mit. Wir sind so auffällig genug und kommen unbeschadet auf der anderen Seite an.

Es gibt wohl mehrere Wege, die nach oben führen. Auch eine Straße scheint dabei zu sein. Sie wird von einem Polizisten bewacht. Vielleicht hätte man hier mit dem Taxi hochfahren können? Später haben wir erkannt, dass das tatsächlich so war. Leider zu spät. Die Taxe hätte bis zur halben Höhe des Akropolis-Hügels fahren können, den wir später unter großer Anstrengung erklimmen. Aber ich weiß jetzt noch nicht, wie der Verlauf der Straße ist, wie groß der Umweg, wie steil der Anstieg. Ich habe ja schließlich den Rollstuhl zu schieben. Aber wie alles dem Polizisten klar machen. Und kann er ermessen, wie das mit dem Rollstuhl ist? ich scheue eine evtl. englischsprachige Diskussion.

So wähle ich den Weg, den alle gehen. Über die Stufen. Manchmal ist es nur eine, manchmal sind  es aber auch vier. Dazwischen ein paar Meter zum Ausruhen. Manchmal ist es auch nicht so anstrengend, wenn die Stufen eine größere Auflage haben. Die Touristen gucken, was kümmert es mich. Wenn doch mein zweitältester Sohn hier wäre, mit dem ich zusammen vor Jahren Erika im Rollstuhl die Treppe bis zum Schloss Neuschwanstein hochgeschleppt hatte. Unterstützung bekomme ich von den vielen Verkäufern am Wegesrand. Es fällt mir auf, wie alt sie alle aussehen. Sie diskutieren über den möglichen Weg, zeigen mit den Armen auf die Möglichkeit der Straße, von der ich ja auch jetzt weiß. Aber ich will jetzt nicht mehr zurück, das wäre ein Umweg und ist mir daher zu anstrengend. Sie suchen Chancen, die Stufen zu umgehen, indem sie mich auf Möglichkeiten aufmerksam machen, neben den Stufen durch den Wald zu steigen. Ich finde es alles sehr nett. Aber ich kann ihre Mühen manchmal nicht annehmen, denn diese Wege führen mitunter relativ steil an, sind beschwerlich, weil die Rollstuhlräder wegen des weichen Untergrundes - Tannennadeln – tiefer einsacken, sodass ich besser den Weg über die Stufen nehmen kann. Es ist einfach leichter den Rollstuhl rückwärts 10 bis 15 cm jeweils hochzuziehen, als ihn vorwärts eine Steigung hochzudrücken, denn rückwärts ziehen kann ich bei der Steigung und bei dem unwegsamen Pfad den Rollstuhl nicht. Nach 30 oder 40 Stufen, ich habe nicht mitgezählt, sind wir etwa auf halber Höhe. Jetzt sind wir der Akropolis erheblich näher gekommen. Ab hier muss man, wenn man mehr sehen will, bezahlen. Aber wenn es das allein wäre! Der nun folgende Weg ist mit einem Rollstuhl nicht mehr zu befahren. Wir bleiben eine Zeit auf diesem Plateau. Ich kippe den Rollstuhl damit Erika die Akropolis sehen kann. Mache ein paar Fotos und dann ist es auch schon Zeit für den Abstieg, den wir über die Straße nehmen. Bald ist die Sitzzeit für Erika abgelaufen. Wir müssen ja auch noch mit dem Taxi zum Campingplatz zurück. 

Akropolis! Adieu!

Ohne Zwischenfälle kommen wir mit dem Taxi an unserem Wohnmobil an. Ein bescheidener Erfolg und für uns beide doch so ein unbeschreibliches Glücksgefühl.

 

Eine lange Nacht

Samstag, 22. Aug. 98, heute sind wir um 14.30 Uhr hier in Paläa Epidaurus (Ostküste des Peloponnes, südlich von Corinth) angekommen. Jetzt ist es 0.10 Uhr. Eigentlich gerade Sonntag. Mitternacht gerade vorbei. Schon seit Stunden sitzen bzw. liegen wir hier in dem Camp Niklas I (eins) in PALEA EPIDAVROS (Palea Epidavrus). Ich habe mal Griechisch auf dem Gymnasium gehabt, lesen kann ich es ja noch, aber lateinische Ableitungen und deren inhaltliche Erfassung in den romanischen Sprachen fallen mir viel leichter. So in Spanien und Portugal. Auch unsere Sprache hat von daher wohl mehr Anteile.

Die Zeit verrinnt, wenn man schreibt. Unsere blaue Außenlampe beflügelt meine Fantasie. Es ist gleich 1.20 Uhr – nach Mitternacht - und wir sind immer noch draußen. Erika sagt, dass sie sehr zufrieden ist und schaut zu, wie ich schreibe. Ab und zu lese ich ihr einen Abschnitt vor. Aber jetzt macht sich eine angenehme Müdigkeit in mir breit, auch Erika will ins Bett. Also auf zu neuen Taten, noch habe ich meinen Schlaf nicht verdient.

Jetzt kommt noch ein ganzes Stück Arbeit: Erika von der Liege aufrichten und hinsetzen; auf den Arm nehmen, aber von der richtigen Seite, damit ich vor dem Bett nicht noch mal wechseln muss; 4 Schritte bis zum Wohnmobil tragen, durch die etwas enge Tür jonglieren (dabei habe ich mir vor zwei Jahren einen tiefen 6 cm langen Riss am Oberarm durch eine scharfe Kante des Schlosses im Türrahmen geholt, da ich nicht sofort die Stelle mit der Feile geglättet habe, setzte ich mir am nächsten Tag in die gerade verkrustete Wunde zehntelmillimetergenau einen zweiten Riss hinein, damit hatte ich ein unvergängliches Erkennungszeichen, wie ein Gaul); durch den Gang im Wohnmobil balancieren und nirgendwo anstoßen, das tut Erika weh; noch einmal Erika anheben, damit die Höhe des Bettes erreicht wird, und sanft landen lassen; betten. Dann alles draußen aufräumen. Unsere beiden Liegen zusammenstellen, die Lagerungskissen in den Wagen bringen, die werden sonst auch hier in Griechenland feucht, Sitzkissen aus dem Rollstuhl herausnehmen. Selbst schlafen gehen. Hast du gedacht! Erst muss ich Erika noch ihre Nachtkleidung anziehen und eine Wärmflasche machen. Trotz der Wärme – immerhin über 30° - hat sie kalte Füße.

Erst jetzt: Kalispera! Gute Nacht!

 

Wie ein Märchen

Es ist Sonntagmorgen. 7.30 Uhr. Der erste Morgen hier in Paläa Epidauros. Zeit für Erikas erste Mahlzeit wie an jedem Morgen. Ich öffne die Tür und schaue in ein Meer von. Trompetenblumen, jede fast 10 cm lang.

Das hatte ich ganz vergessen zu erzählen. Unsere Stellplatzlaube. Es summt. Wilde Bienen. So wie es noch vor Jahren bei uns in Deutschland war, im Frühling, wenn man unter einen Kirschbaum trat. Auch wunderschöne Hornissen fliegen die Trompeten an. Wespen weniger. Ein multimediales Geschehen in der Natur. Weder Bienen, noch Wespen noch Hornissen haben uns je belästigt, auch wenn wir unter ihnen frühstückten. Der Nektar der Blumen war wohlschmeckender.

Wenn ich nach oben gegen die Sonne schaue, glaube ich in orangen-rote Glasblumen, umrankt von zarten grünen zerbrechlichen Blättern zu schauen. Und rechts neben uns ein Apfelsinengarten voller noch grüner Apfelsinen. Die Bäume ca. 3 m hoch. Wir haben wirklich einen wunderschönen Stellplatz. Auch über uns ein Dach von herabhängenden blühenden Trompetenblumen und vielen grünen Blättern. Die Bienen – man hört es am Summen – sind schon zu Gast bei den Blumen, wenn es morgens eben hell wird. Dann dringt das Summen der Insekten so eindringlich durch die offenen, aber mit Fliegennetz bespannten Dachluken, dass Erika in den ersten Tagen im morgendlichen Halbschlaf fast ängstlich murmelte: Winfried, wir haben Wespen im Wohnmobil. Es waren natürlich Bienen und keine im Wohnmobil. Aber aus Vorsicht bin ich doch immer aufgestanden und habe nachgeschaut. Sie summten direkt über uns. Zuerst ein wenig beunruhigend, später gehörte es zu unserem Stellplatz dazu.

Unser Wohnmobil passte gerade unter das Naturdach. Ich musste, als wir ankamen, beim Zurücksetzen in den Stellplatz sogar ein paar Mal aus dem Mobil steigen und mich vergewissern, ob es mit der Höhe stimmte. Es ging wirklich um Zentimeter, sonst hätte die Natur den Kampf gegen die Technik (= Fernsehdachantenne) gewonnen.

Glockengeläut von der nahen Dorfkirche. Aber hier gehen nicht nur die Uhren anders, sondern auch das Glockengeläut. Es erinnert mit seinen auch schnelleren hellen Tönen mehr an einen Sirtaki als an eine Einladung zu einem Gottesdienst.  

Urlaubsimpressionen 1998 
Paläa Epidaurus

Zwischen Apfelsinen- und Olivenstämmen

glitzert das Meer im stillen Morgen.

Noch nicht weit ist das Dunkel der Nacht

mit Eulenrufen über uns und Hundegebell in der Ferne.

 

Über mir orangenleuchtende Trompetenblumen,

aufgereiht an langen Gebetsketten,

an einem grünen Himmel

aus lichtdurchtränkten Blättern.

 

Gleich goldschimmernden Kristallen

schweben summend und surrend

Bienen und Hornissen vor

den weiten Mäulern der erstarrten Blüten.

 

Zerbrechliche Wunderwerke?

Gläserne Vernissage?

 

Glockenläuten vom nahen Kirchturm.

Rhythmus und Klang

mehr einem Sirtaki gleichend

als einer frommen Aufforderung zum Gebet.

 

Ein Blumenkelch löst sich,

taumelt glanzlos zur Erde.

Ein Insekt springt ab,

schwirrt steil aufsteigend davon.

 

Entzaubert ist das Licht,

desillusioniert die Leichtigkeit.—

 

Multimedia in Griechenland.

                                 Winfried Kerkhoff 1998/99

 

Von unserem Wohnwagen aus können wir durch Baumstämme, Wohnwagen und Rezeption in ca. 40 bis 50 m Entfernung das Meer liegen sehen, in dem ich gestern natürlich sofort nach Ankunft herumgeschwommen bin. Erika hat im Rollstuhl vom Ufer aus zugeschaut. Da nur ein kleiner, ca. zwei Meter tiefer Kieselstrand vor ihr liegt, hat sie mich im Meer direkt vor Augen.

Rundherum um die kleine Bucht und um den Campingplatz immer wieder Berge. Berge auch auf den kleinen vorgelagerten Inseln. Den nur schmalen Kiesstrand macht eine große weiche Liegewiese mit Baumbestand wett. In 100m Entfernung ein Speiselokal. Dorthin am Strand entlang ein gepflasterter Weg. Der Rollstuhl hat weder hier noch sonst wo Probleme.

Bis ca. 30 - bis 40 Meter weit ins Meer ist nur geringe Wassertiefe, das Wasser ist sehr ruhig, für Kinder gut geeignet. Man hört sie früh und spät überall juchzen.

Die Rezeption, wo deutsch gesprochen wird, tauscht Geld. Dort kann man auch Kleinigkeiten kaufen, andere Sachen in ca. 250 bis 400 m entfernt liegenden Dorfgeschäften. Ich fahre immer schnell mit dem blauen Fahrrad dorthin, um frisches Gemüse und Obst zu kaufen, morgens, wenn Erika im Wohnmobil noch schläft. Dann muss ich früher aufstehen, aber früher und öfter aufzustehen gehört ja seit 14 Jahren zu meiner Lebensweise. Niklas I könnte ein Geheimtip für Camper sein. Doch, ich warne. Wer Glockengeläut, Hahnengeschrei, Grillenzirpen, Kindertoben und nächtliches Kauzrufen nicht mag, darf nicht hierher kommen.

Gerade habe ich mir, nachdem Erika ihr erstes flüssiges Frühstück „intus“ hat, mein Laptop zum Berichtschreiben geholt. Wo ich hier draußen schreibe, hört Erika – drinnen in ihren Wohnwagenbett liegend - griechische Musik aus dem Radio. Schimpft mich nur ruhig einen Romantiker. Wenn man hier so sitzt, kommen vielerlei Sehnsüchte hoch, viele unerfüllte Hoffnungen drängeln sich. Und dabei ist auch der letzte Sirtaki auf unserer Silberhochzeit, vor 15 Jahren. Weißt du noch, lieber Stylianos, du tanztest ihn mit Erika an ihrer Seite. Dieses Jahr sind Erika und ich 40 Jahre verheiratet. Am 29.12. Wir werden es gebührend feiern. Danke, dass ihr uns die Treue gehalten habt, wie einige andere auch. 

 

Wie wir zu diesem Campingplatz kamen

Den Campingplatz hier haben wir eigentlich durch einen Zufall gefunden. Eigentlich wollten wir ja auf Nikolas II, der schien uns moderner, laut ADAC-Beschreibung. Als wir auf der Straße hinter Korinth dem Abzweig Epidaurus folgten, mussten wir bald erkennen, dass hier eine ungewöhnliche Berg- und Talfahrt mit scharfen Kurven auf uns wartete. Um jede Kurve lugte ich, ob nicht gerade ein Gesteinsbrocken auf der rechten Straßenseite vom steilen Felsen heruntergerollt war (Später dachte ich an die Gefühle dieser ersten Fahrt gar nicht mehr, es gab viel schwierigere Passagen). Als ich dachte, nun müssen wir doch bald da sein, stellte ich mit Erstaunen fest, dass wir erst etwa die Hälfte des Weges hinter uns gebracht hatten. Ich hatte in dieser Spanne von Konzentration völlig das Gefühl für Distanz und Zeit verloren.

Erika schellte nur einmal während dieser Fahrt, aber ich rief ihr zu, dass sie warten müsse, es sei zu gefährlich, hier irgendwo zu halten. Sie hielt durch, musste durchhalten.

Pause, in der dann auch Erika von mir versorgt wurde, konnten wir schließlich auf einer Anhöhe machen, auf der zugleich ein Kirchlein lag. Aber war es nicht ein Privathaus? Arbeiter fuhren dort Steine hin und her. Ich ging schließlich nachsehen. Mehrere Autos standen vor der Türe, darunter ein großer BMW. Was mich irritierte, war, dass viele kleine Wimpel mit Kreuzen über den Vorhof gespannt waren. Doch eine Kapelle?

Ich machte ein Foto von unserem Mobil vor dem Kirchlein, eins vom Ortsschild, und stand dann vor dem Vorhaus mit einer schönen Tür. Foto. Ich gehe weiter. Doch eine Kapelle? Die Tür steht offen. Ja, ein, zwei rote Lichter im Innern, sonst kann ich nichts erkennen. Ich mache eine Blitzaufnahme und sehe im Blitz allerlei Bilder, Ikonen könnten es sein. Zu gleicher Zeit ertönt eine Stimme. Ich zucke zusammen. Habe ich mit dem Blitz eine Automatik in Gang gesetzt, die Informationen bietet? Ich bleibe überrascht stehen. Eine sehr sachliche weibliche(?) Stimme. Da gewahr ich in der Dunkelheit vorn rechts eine eingehüllte Frauengestalt, vor ihr ein Lesepult. Und immer deutlicher erkenne ich die drohenden Finger und aus der zuerst monotonen Informationsstimme hört man jetzt den Ärger heraus. Ich hebe die Hände. Verstehe nichts und weiß dennoch, dass ich etwas falsch gemacht habe. Ich verbeuge mich und gehe rückwärts, mich immer wieder verbeugend. Eigentlich stehe ich ja schon draußen, ich stand ja immer nur in der Tür, nie im kirchlichen Raum. Dann drehe ich mich auf dem Absatz um und fliehe auf die Straße. Aber ein Foto habe ich doch. Vielleicht kann man darauf erkennen, um was es geht. Das entwickelte Foto zeigte wirklich zahlreiche nebeneinander hängende Ikonen.

Nachdem ich mich noch einmal im Campingführer und auf der Karte vergewissert habe, dass der angepeilte Camingplatz in Paläa Epidauros liegt und Erika Kaffee gereicht habe, fahre ich weiter. Nach vielen Kurven und Berg- und Talfahrten taucht rechts ein uraltes Schild Paläa Epidauros auf, natürlich in griechischer Schrift. Kein Hinweis auf den Campingplatz. Er sollte aber laut ADAC ausgeschildert sein. Ich überlege lange und dann biege ich doch ab. Aber es war natürlich eine Abfahrt zu früh. Die gut ausgebaute und weniger schwierige Zufahrt zum Ort und Campingplatz hatte ich damit verfehlt. Hier geht es sofort rasant bergab ins Tal, natürlich zum Meer. Nach teuflischen Kurven der Ort: Hier steht aber Archäa Epidauros. Ich fahre hinein. Sehr, sehr enge Straßen. Wohin soll ich? Ich halte mitten auf der Straße an. Ein Bullifahrer kommt mir entgegen. Als er neben mir ist und mir direkt in die Augen schaut, rufe ich ihm durch das offenen Fenster fragend das Wort „Camping?“ entgegen. Er spricht sofort englisch. Niklas one or two or...Ich unterbreche: Niklas two. This direktion... Er erklärt den Weg. An einer Shelltankstelle, dann ... Thanks. Die Informationen, wie sich gleich herausstellte waren „exactly“.

Und was ist das? Ein Balkon ragt in die Straße von rechts, erkenne ich, als ich um die nächste Ecke fahre. Die Höhe stimmt. Das Dach unseres Mobils wäre hin gewesen. Also nach links rüber. Ist links überhaupt noch so viel Raum? Hinter mir hupt ganz Griechenland, so kommt es mir vor. Es reicht der Platz zum Durchfahren. Aber schon die nächste Prüfung. Rechts ein parkendes Auto. Was macht denn der Wagen links auf gleicher Höhe – und der Fahrer sitzt drin? Das kann nicht gut gehen bei dieser engen Straße. Man winkt aus dem Auto, ich solle fahren. Ich entziffere: Stell dich nicht so an! Ich nehme Maß. Vorn rechts passt es. Links könnte ich noch etwas heran an den parkenden Wagen, kontroliere, indem ich von oben auf das Geschehen unten links aus dem offenen Fenster schaue. Passt. 20 cm circa. Also noch etwas rüber, denn – sonst bekomme ich die Kurve nicht nach links, vor mir parkt nämlich rechts im Abstand von 3 m noch ein Auto, ein kleiner LKW. Alles geschafft. Glaubst du! Nach 100 m gleich dasselbe noch einmal und dann ist die Einfahrt von Niklas da. Ob 1 0der 2, das ist mir nun wirklich egal. Ich will einen Stellplatz und zwar sofort.

Und dann werden wir belohnt. Ein kleiner Campingplatz, wie oben erwähnt. Wenig Besucher. Viel Schatten durch Bäume. Wir dürfen einen Platz aussuchen. Die Stellplätze fallen leider alle ein wenig klein aus, aber vielleicht können wir den Nahbarplatz mitbenutzen, was wir tatsächlich konnten. Ich war und bin begeistert. Erika, als sie in den Rollstuhl gesetzt wird, auch.

 

Nur das nicht

Als ich das erste Mal zum Schwimmen war, habe ich mir gleich eine Erkältung zugelegt. Diese verflixten nassen Hosen. Ich dachte bei der Hitze von 35° macht das nichts. Aber schon hatte ich Halsschmerzen in der Nacht. Ich habe sie schnell wegbekommen – 2x4 Angocin im Abstand von 4 Stunden plus 1 Aspirin plus stündlich 10 Tropfen Metavirulent, alle Viertelstunde 2 Gripheel plus 1 Dolo-Dobedan-Lutschpastille mit anschließenden Dauerlutsch durch Pulmoll, viel, viel trinken, aber keinen griechischen Wein. Kranksein konnte ich mir ja nun wirklich nicht leisten. Ab da habe ich dann immer eine Ersatzhose zum Wasser mitgenommen. Eigentlich sollte man ohne Hose baden, wie manche das z. B. in Dänemark machen, wo man, bevor man sich in die Fluten stürzt, die Badekleidung abstreift. Sehr sinnvoll. Aber in Griechenland unmöglich. Sogar „oben ohne“, in Spanien Gang und gebe, wie man so schön sagt, ist hier nicht tunlich. Nur einmal wagte eine junge Dame es in Githio. Das war auch die einzige auf der ganzen Griechenlandfahrt. 

Frühstück - bilateral

Heute Morgen – eigentlich an jedem Morgen - gab es deutsch-griechisches Frühstück, das ja immer erst gegen 11 oder 12 Uhr bei uns ist und deshalb ja auch Spätstück nach Erikas Meinung heißen sollte: Truthahnwurst und Weißkäse aus Deutschland, Melone, Pfirsich, Marmelade und Brot aus Griechenland.

 

Theatron Epidauros

Do., 27. 8. Wir fahren heute mit der Taxe nach Epidaurus zum Theater „Antik“. 15 bis 19 km von Paläa Epidaurus, wo wir ja campen. Eigentlich liegt es auf unserem Weg nach Tripolis-Sparta, den wir in einigen Tagen fahren werden, aber wir hoffen, dass alles so besser klappt. Wir hatten Recht.

Zwei Tage vorher haben wir die Taxe bei der Rezeption bestellt. Für 10 Uhr morgens.

Nach dem ersten Frühstück – Nutrikomp – für Erika lege ich alle Sachen bereit: Geld, Notmedizin, Fotoapparat, Pfirsich wegen Zuckerhaushalt und gegen Durst, Ausweise, Kleidung für mich – so früh sich anzuziehen, wäre zu warm – eine Bluse mit langen Ärmeln für Erika, damit sie keinen Sonnenbrand bekommen kann, ebenso eine lange Hose, im Theater wird es um diese Zeit – ich schätze es wird 10.30 Uhr sein, wenn wir dort sind – keinen Schatten geben. Sonnenbrand bekommt Erika ja schon unter dem offenem Zeltdach. Mützen nicht vergessen! Dann Erika waschen, es muss schnell und kurz sein, sonst ist Erika nachher zu müde, um Eindrücke aufzunehmen. Um 8.45 Uhr sind wir mit dem Waschen und Vorbereiten fertig. Angezogen wird um 9.40 Uhr. Bis dahin kann Erika schlafen, was sie auch wirklich macht und kann. Obwohl sie wie ich sehr aufgeregt ist.

 Ich ziehe Erika gerade das letzte Kleidungsstück an. Das ist die Bluse – die ziehe ich ihr immer vor dem Campingwagen im Rollstuhl an, das ist leichter als im Liegen auf dem Bett. Da erscheint auch schon der Platzleiter und sagt uns, dass die Taxe da ist. „Es kostet 6.000 Dr“, sagt er. „Die Taxe wartet auch auf sie in Epidauros und nimmt sie wieder mit zurück. Sie können eine Stunde bleiben oder länger wie sie wollen. Alles ist im Preis inbegriffen“. Der Platzwart wie auch die Rezeptionsdame sprechen gut deutsch. Es ist beneidenswert.

Das Taxi fährt vor, ich hebe Erika auf den hinteren Sitz. Hier gibt es keine Schwierigkeiten, dass ich neben Erika hinten sitzen will, um sie zu stützen, Rollstuhl und Utensilien eingepackt und los geht es.

Es ist schon eine ziemlich wilde Fahrt. Der Fahrer nimmt jede Kurve scharf, er fährt immer dort, wo ein Autofahrer eigentlich nicht fährt und auch gar nicht fahren dürfte, der Mittelstreifen der Straße ist immer mitten unter dem Auto, ob gestrichelt oder durchgehend geteilt, wo es gestreifte (verbotene) Teile der Straße gibt, werden sie von ihm bevorzugt, Bahnen für Linksabbieger werden stets für die Geradeausfahrt genutzt. Aber – nach einiger Zeit stelle ich fest, dass dieser Taxifahrer mit viel Voraussicht fährt. Z. B. in den Kurven hat er schon sehr früh zwischen den Straßenbäumen und –sträuchern das entgegenkommende Auto entdeckt. Wir sind heil hin und zurück gekommen. Ich hatte auch nie Angst, er fuhr auch nicht schnell! Außerdem glaubte er wohl, dass Gott mitfuhr. An seinem Spiegel hingen Rosenkranz und Kreuze und an einigen der auf Pfählchen gesetzten Kleinstkapellen– von 20 cm bis zu einem ½ m im Kubik – bekreuzte er Stirn, Lippen und Brust. Ich glaubte und vertraute diesem kleinen überaus zuvorkommenden Mann am Steuer.

Der Taxifahrer erreichte, dass wir am Theater durch die Absperrung gelassen wurden und unmittelbar bis vor den Theaterplatz  fahren durften. Danke!

Als wir  mit dem Rollstuhl in das Innere des Theaters kamen, stand gerade eine Theatergruppe auf der Bühne. Weiße Papiermasken, Betttücher über die Schultern gelegt. Es war eine Touristengruppe. Alles war mehr oder weniger improvisiert. Es gab im Verlauf der Zeit, wo wir da waren, noch mehr solcher Kurzdarbietungen: Es wurde gesungen. Rezitiert in Holländisch. Griechische Verse aus Homer hätten sich hier gut gemacht. Ich hatte keine dabei und auswendig konnte ich nichts mehr. Schade. Da hätte ich doch meine Fähigkeiten, die wir ja wohl alle mal beim Theaterspielen in der Jugendzeit versucht haben, noch einmal in einem richtigen Welttheater erproben können. Das Klatschen, das nach jeder Darbietung durch das Halbrund schwoll, war aus vielen Einzelklatschern zusammengesetzt, das konnte man hören, ja fühlen.

Erika und ich waren von die übereinandergetürmte Steinarchitektur sehr beeindruckt. Es war fantastisch, aber eigentlich kann man es in Worten nicht fassen, man muss es sehen und immer wieder sehen. Das hatten auch wohl viele Besucher begriffen. Sie saßen auf den Steinsitzen und schauten. Viele stiegen die vielen Stufen – allein 55 aufeinander getürmte Sitzplätze, es sind  habe ich später gelesen, ca. 14.000 Zuschauer möglich - hinauf, saßen dort oben und schauten hinab. 

Da oben wollte ich auch einmal sitzen. Ich zeigte Erika, welchen Gang ich hinaufgehen wollte, damit sie meinen Weg verfolgen konnte, und dann eilte ich los, da ich Erika nicht zu lange allein lassen wollte. Die letzten Stufen oben ging ich doch Schritt für Schritt und hechelte wie ein Hund. Von oben war der Anblick ebenso imposant wie von unten nach oben. Man konnte von hier oben weit in die Landschaft schauen und unten die Bühne, Natur und Kultur vereinigt. Und ganz klein stand Erika unten vor den Sitzen. Sie kam mir so verloren in dem Riesenmonument vor, dass ich mich eilte wieder hinunterzukommen.

Neben dem Theater befinden sich Reste des Heiligtums des Heilgottes Asklepion. Es war gewissermaßen ein Wallfahrrtsort damals. Die Kranken, die oftmals zur Ablenkung das Theater besuchen durften – klassische Therapie -, schliefen nachts in dem Heiligtum. Am anderen Morgen wurden sie interviewt auf Heilmittel hin, die der Ärztegott ihnen im Traum zugeflüstert hatte. Danach richteten die Ärzte des klassischen Sanatoriums ihre Heilmethode aus. Der Heilgott hat Erika keinen Traum, auch keinen Tagtraum gesandt, also keine neue Heilerkenntnis für Erikas Zustand. Wir leben ja auch nicht mehr in der Antike.

Ich sitze im Theater auf den alten Steinen der ersten Reihe, wohl die ursprünglichen Steine, mit abgebrochener Rückenlehne und glatt gerutschten Sitzflächen, Erika schräg vor mir, und wir - wollen noch nicht zurückgehen! Doch der Camping-Platz ist hier nicht gleich um die Ecke, Erika muss noch ca. eine halbe Stunde in der Taxe aushalten. Also nach einiger Zeit doch Aufbruch. Ich sage so leichthin zu Erika: „Sag Bye-bye!“ Und sie sagt mit solch einer Inbrunst „Bye-bye“, dass mir die Augen nass werden. Wie aus einem Munde kommt von uns noch einmal „Bye-Bye“, wissend, dass wir hier wohl nicht wieder herkommen werden. Es gibt Eindrücke von Bauten, Situationen, Menschen, die man nie vergisst. Bye-bye Epidauros!  Höhepunkt einer unvergesslichen Fahrt!

Theatron Epidaurus. Bye, bye!

Der Fahrer steht plötzlich vor uns. Ich sage „retour“. Er sagt „Museum“ und fährt uns dahin, ein paar Hundert Meter weit, ohne uns groß zu fragen. Wir ließen ihn, er wollte uns etwas Gutes tun. Wir haben es nicht bereut. Die paar Stufen in das Museum sind zu bewältigen. Besucher helfen. Wir sehen ein üppiges Angebot von Torsen und vollständigen Figuren, Säulenabschlüssen, Stücke von Verzierungen. Ein Freudenfest der Augen. Man möchte mit den Fingern sehen, aber es ist verboten. Alles reichlich. Überwältigend. In mir werden viele Erinnerungen an die Schulzeit wach. Griechisch-Unterricht!

Nur kurz kann die Besichtigung sein, ich sehe die Ermüdung Erikas. Ab in die Taxe. Zurück zum Campingplatz.

Bezahlung. Im Camp holt der Taxifahrer sich Hilfe bei unseren griechischen Nachbarn. Die Tochter kommt und erklärt auf Englisch, was der Fahrer haben möchte. Alles in allem mit 3.000 für den Eintritt 10.000 GrD. Damit hat er 1.000 mehr gefordert, als mit dem Campwart abgemacht hatte. Da ich ihm sowieso 1.000 mehr geben wollte, lass ich es dabei. Später erfahre ich dann vom Platzwart , dass der Taxifahrer erzählt habe, ich hätte ihm 1.000 GrD mehr gegeben, womit er ja nicht ganz Unrecht hatte.

>>> Zur Fortsetzung 3

>>> nach oben

>>> zur ersten Seite

1995 Lourdes, Serignan, Kroatien

(nur Bilder)                      

     

 

 >>> weiter

1998 Kroatien, Griechenland

Dass unser Wohnmobil auch noch schwimmen  lernen würde, das hätte ich nie gedacht. 

>>> weiter

1996 Ravennan und Rom

1962 km sind wir, meine Frau Erika und ich, gefahren, seit wir mit dem Wohnmobil abreisten. Bis Rom. 

>>> weiter

1999 Süditalien und Corsika

Zuerst ein paar Kurzinformationen. Rund 5500 km sind wir gefahren. Auf dem Tacho steht jetzt fast 31500.

>>> weiter

1997 Santiago, Fatima, Granada

Verschiedene haben angefragt und schon gemahnt. Sie wollten Näheres über unsere Ferienfahrt 1997 hören.

>>> weiter

2000 Nachwort zu den Reisen

Heute ist unser 42. Hochzeitstag und das Jahr 2000 neigt sich seinem Ende zu, beladen von vielen Hoffnungen. 

>>> weiter

>>> Home

>>> Seit  dem Tod meiner Frau:  versuche ich allein zu reisen. Von dem größten Reiseabenteuer erzählt der nachfolgende Bericht.

 

Auf einen Blick

Nachruf  Aus ihrem Leben  Erikas Gedichte Anekdoten  Veröffentlichungen  48! Und behindert  Erikas Sprüche  Erikas Rätsel  Immer Weihnachten  Trotz allem reisen  Gedichte an Erika  Fotogalerie

 

Gedichte an Erika  Vorwort  Abschied   Abschied für immer  Abschied von den Träumen  Abschied   Viele zehntausend Mal  Adieu - Gott befohlen    Dass du mich liebst  Die letzte Rose  Die Schaukel  Dieser Tag endet nicht im Westen  Du gingst  Ein Lächeln  Frohe Weihnacht  Frühling  Hoffnung  Hoffnunglos ist meine Liebe  Jede Nacht  Leb wohl du  Liebes-Spuren  Momentaufnahme  Nie mehr  Noch immer  Protokoll des Sterbens   Schatten der Erinnerung  Schon als Junge  Schwer oder leicht  Seltsame Begegnung  Tränen am Meer  Tränen in Novembertagen  Träumen  Traumerinnerungen  Urlaubsimpressionen 1998  Valentinstag  Verloren  Was bleibt  Welke Rosenblätter  Wer weiß  Wo der Himmel ist   Zum Greifen nah